„Krone“-Kommentar

Rudi Anschober: Keine Zukunft

Kolumnen
13.02.2022 06:00

Als Kämpfer gegen die Atomenergie bin ich 1986 in die Politik gegangen. Wir haben einiges erreicht: Erstmals ist in einer führenden Industrienation der Atomausstieg gelungen, Ende dieses Jahres wird das letzte deutsche Atomkraftwerk abgeschaltet, Deutschland exportiert weiterhin Strom.

2016 war ich im Rahmen meines Engagements beim britischen AKW Hinkley Point. Denn hier wird ein Projekt der neuen Reaktorlinie EPR errichtet, mit derzeit geschätzten Kosten von über 25 Milliarden Euro, vielfach mehr, als Sonnenstrom oder Windstrom kosten würden. So teuer, dass der Strom mit Milliarden subventioniert werden muss. Ich habe deshalb eine Klage durch die Republik Österreich wegen Wettbewerbsverzerrung initiiert, sie wurde vom Europäischen Gerichtshof abgelehnt.

Diese Woche hat nun Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, bis 2035 sechs neue AKWs dieses Typs EPR errichten zu wollen. Setzt Macron seine Pläne wirklich um, dann wäre dies ein schwerer Rückschlag für den Klimaschutz. Die für Atom versenkten Milliarden fehlen dann für eine echte Energiewende hin zu Energieeinsparung, Sonne, Wind, Biomasse und Wasser. Aber wird der Atomausbau in Frankreich wirklich kommen?

Nein, ich bin überzeugt, das war nichts als Wahlkampf, in dem sich Macron als Macher profilieren will, die Ankündigung wird nie umgesetzt. Atom hat keine Zukunft. Weder in Frankreich noch sonst wo. Unfinanzierbar, unsicher und kein Hebel gegen die Klimakrise.

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