Das wird eine Bauchweh-Partie - dieses Eindrucks kann man sich nach einem Besuch in Eberndorf und den künftig zweisprachig beschilderten Orten der Gemeinde nicht erwehren. Zufrieden und glücklich mit der Lösung ist niemand, doch die meisten haben sich offenbar damit abgefunden – und wollen "endlich a Ruah".
Ortstafel nicht mehr lange einsprachig
"Lovanke" kann Siegfried K. künftig auf der Ortstafel lesen, die an seinem Gartenzaun steht. Gablern/Lovanke ist ein idyllischer Ort, viele schmucke Neubauten, penibel gepflegte Gärten. "Machen Sie das letzte Foto von unserer einsprachigen Tafel fürs Archiv?", fragt der Mann, als er die "Krone" entdeckt. Er persönlich habe zwar kein Problem mit den zweisprachigen Tafeln, so K. Aber Freude, nein, Freude habe er damit auch keine.
"Was soll diese Volksbefragung?"
Ähnliche Gefühle bewegen den Tankwart beim "Lagerhaus". Erhard L. schildert seine Erlebnisse mit "Fanatikern beider Seiten" und er versteht sie nicht. "Die Noten in den Schulen, die Musik der beiden Volksgruppen, all das ist doch in beiden Sprachen gleich." Und er kritisiert die Politik: "Was soll diese Volksbefragung? Die heizt das Klima doch nur wieder an."
"Damit endlich a Ruah is!"
Neuerlicher Ortswechsel, hinein ins Zentrum von Eberndorf. Beim Kirchenwirt in unmittelbarer Stiftsnähe diskutieren der Stane und der Fritz. "Das Ganze bringt nur Ärger", meint der Fritz und lässt sich das Menü-Dessert schmecken. Zuvor gab es "Parieser Schnitzel" mit "langem i". Was beweist, dass auch die deutsche Sprache eine schwere Sprache ist. Und der Stane nickt und meint: "Die Politiker da in Klagenfurt sollen das jetzt endlich durchziehen. Damit endlich a Ruah is!"
"Siebensprachig? Mir ist das wurscht"
Nur am Nebentisch, da sitzen mit Wolfgang und Peter zwei Vertreter der jüngeren Generation: "Von mir aus können die Tafeln siebensprachig sein. Mir ist das so etwas von wurscht." Dass aber zumindest in Eberndorf "die Krot noch nicht geschluckt ist", zeigt auch die Reaktion von Bürgermeister Gottfried Wedenig. Er schickt seine Sekretärin vor und lässt allen, die ihn sprechen wollen, ausrichten: "Der Bürgermeister gibt keine Stellungnahme ab." Lockerer Optimismus sieht irgendwie anders aus.
von Fritz Kimeswenger, Kärntner Krone
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