Rückblick Tirol 2021

Kriminalfälle, Prozesse und Quarantäne-Brecher

Tirol
29.12.2021 06:37

Für Fassungslosigkeit sorgten 2021 diverse Kriminalfälle und Prozesse in Tirol. Das Verfahren gegen einen 28-Jährigen, der im Ötztal seine Töchter getötet hat, sowie gleich mehrere Femizide überschatten aber alles. Teil 2 des „Krone“-Jahresrückblicks.

Jänner

Polizei löste Anti-Abschiebungs-Demo auf: Unter dem Motto „Grenzen töten!“ findet eine Demonstration in Innsbruck mit rund 600 Teilnehmern statt, die wegen Ausschreitungen nach rund eineinhalb Stunden aufgelöst wird. Grund für die Auflösung: Ein gewaltbereiter Schwarzer Block hat sich gebildet. Demonstranten und Polizei gehen zum Teil aufeinander los. Der damalige Innenminister Karl Nehammer spricht von einem „kriminellen Akt“. Das Landesverwaltungsgericht entscheidet später, dass die Auflösung der „Grenzen töten“-Demo, bei der auch Reizgas eingesetzt wurde, gesetzeswidrig war. Die Polizei legt Revision ein, sie wird abgewiesen.

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Februar, März, Mai, Oktober

Auf die Quarantäne gepfiffen - mehrere Infizierte werden vor Gericht verurteilt: Im Februar wird eine Tirolerin (61) nicht rechtskräftig zu 960 Euro verurteilt, weil sie trotz Corona-Infektion mit dem Hund Gassi gegangen ist. Einen Monat später sitzt ein 32-Jähriger vor Gericht: Er verunfallte während der Quarantäne mit dem Auto. Nicht rechtskräftiges Urteil: 3600 Euro Geldstrafe - zur Hälfte bedingt. Im Mai sitzt ein 29-Jähriger vor Gericht, weil er Corona-positiv aus dem Spital floh. Der Prozess wird vertagt. Und über einen 52-Jährigen werden im Oktober 2520 Euro verhängt. Er brachte infiziert den Bio-Müll aus der Wohnung.

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April

15 Jahre Haft wegen Mordversuch auf Parkplatz:Weil er sich auf dem Autobahn-Parkplatz in Inzing mit einem Kollegen schlug, „wie sich Männer eben schlagen“, und ihn fast umbrachte, muss sich ein polnischer Lkw-Fahrer (32) in Innsbruck den Geschworenen stellen. Diese urteilen auf Mordversuch.

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Juni

Mord aus Rache oder um in Haft zu kommen?„Ich wollte ins Gefängnis!“ - mit diesem Motiv nach dem Messermord an einem Kufsteiner Einzelgänger (77) am Innufer schockiert ein 29-Jähriger. Dann die Wende: Der Verdächtige gibt an, er sei vom Opfer einst missbraucht worden.

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Juli

Töchter „aus Liebe“ ermordet: Wenige Tage nach Weihnachten 2020 schockt eine unfassbare Tat ganz Österreich. In Längenfeld erstickt und erwürgt ein 28-Jähriger seine beiden kleinen Töchter Hannah (2 Jahre) und Lea (9 Monate) - dann versucht er sich selbst das Leben zu nehmen. Der Gutachter spricht beim Prozess im Juli von „Mord aus Liebe“. Der Vater wird - nicht rechtskräftig - zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Mutter bewusstlos gewürgt - „Hab’ sie für Hexe gehalten“: Weil er sich nicht geliebt fühlte und psychische Probleme hatte, soll ein 26-Jähriger Ende Juli in Innsbruck seine Mutter zu töten versucht haben. Er habe in ihr eine Hexe gesehen, meint der Mann im November vor Gericht. Nicht rechtskräftiges Urteil: 13 Jahre Haft wegen versuchten Mordes!

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August

Sohn unter Mordverdacht: Für einen 52-Jährigen, der Ende August in Wörgl nach einem heftigen Streit mit seinem Sohn zusammengebrochen und gestorben ist, liegt das vorläufige Obduktionsergebnis vor: Der Mann erlag einem Herzinfarkt. Der weiter unter Mordverdacht stehende Sohn macht zunächst keine Angaben. Er ist in Untersuchungshaft.

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November

Femizide und Dramen in der Familie schocken das ganze Land: Drei Frauenmorde erschüttern im November nicht nur Tirol. So erschießt in Weerberg ein 83-Jähriger erst seine Gattin (86) und dann sich selbst. Nur wenige Tage später soll erst ein Serbe (59) in einer Wohnung in Innsbruck seine Ehefrau (50) mit einem Messer getötet haben, dann muss ein 34-Jähriger wegen Mordverdachts in U-Haft. Er soll seine Lebensgefährtin (28) getötet haben. Doch nicht nur Frauen werden zu Opfern: Ebenfalls im November soll eine 28-Jährige im Stubaital ihren Vater (57) mit einem Messer getötet haben. 

Kein Betrug - Ex-EU-Parlamentarier Richard Seeber wird freigesprochen: Der ehemalige EU-Abgeordnete Richard Seeber (ÖVP) sitzt wegen des Verdachts des schweren Betrugs vor Gericht. Er soll Scheinrechnungen an einen Berater ausgestellt haben, der nie Leistungen erbracht haben soll. Seeber wird nach jahrelangen Ermittlungen freigesprochen. Die WKStA meldet allerdings Nichtigkeitsbeschwerde an.

Keine Anklage in der Causa Ischgl: Die Ermittlungen in Bezug auf die Corona-Ausbreitung in Ischgl im Frühjahr 2020 werden eingestellt. „Es kommt zu keiner Anklage. Es gibt keine Beweise dafür, dass jemand schuldhaft etwas getan oder unterlassen hätte, das zu einer Erhöhung der Ansteckungsgefahr geführt hätte“, so die Staatsanwaltschaft Innsbruck. Die Causa Ischgl wird nicht nur strafrechtlich keine Konsequenzen haben, auch auf zivilrechtlichem Wege werden die ersten Klagen vom Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien abgewiesen.

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Dezember

Zu fest geschüttelt - Mutter brach Säugling den Schädel: Im Dezember steht eine 25-Jährige vor Gericht, weil sie ihren Sohn misshandelt haben soll. Der Säugling erlitt einen dreifachen Schädelbruch und Blutungen. Laut Gutachter werde „wohl nie mehr der Normalzustand erreicht werden können“. Nicht rechtskräftiges Urteil: Vier Jahre Gefängnis!

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