Bluttat rekonstruiert

Mordverdächtiger stellt an Puppe Tat am Inn nach

Tirol
16.07.2021 07:15

Der 29-jährige mutmaßliche Mörder und eine lebensgroße Puppe standen am Donnerstag im Mittelpunkt, als die Bluttat an Guntram T. (77) am Innufer im Tiroler Kufstein nachgestellt wurde. Vor Gerichtsmedizinern, Kriminalisten und dem Untersuchungsrichter zeigte Sebastian E. im dichten Unterholz vor, wie er sein Opfer mit einem Messer getötet hatte. Dabei wiederholte er laut seinem Anwalt, dass es Rache war.

Kurz vor 10 Uhr brachte ein Kleinbus der Justizwache den 29-Jährigen auf den Parkplatz hinter dem Krankenhaus. Wenig später bewegte sich die etwa 15-köpfige Gruppe über die Böschung hinauf zum Inn-Damm. Im dortigen dichten Gebüsch veranschaulichte der 29-Jährige dann, auf welche Weise er vor einem Monat den grausamen Mord verübt hatte. Zwei Polizisten wichen dabei nicht von der Seite von Sebastian E., dem zudem Handschellen angelegt worden waren - Fluchtgefahr! Rund 30 Minuten dauerte die Tatrekonstruktion.

Einstige Übergriffe als Tatmotiv wiederholt
Die „Krone“ sprach später mit Alexander Swancar, Anwalt des 29-Jährigen. „Mein Mandant hat nochmals geschildert, dass er kein Zufallsopfer gesucht hat. Vielmehr steht eine einstige Missbrauchsgeschichte hinter der Tat.“

Sebastian E., sein Vater und auch noch eine dritte Person, die dem Verteidiger namentlich bekannt ist, seien einst Opfer von sexuellen Übergriffen durch den 77-jährigen Ex-Nachbarn geworden. Eine Version, die sich freilich nicht mit den Erstangaben von E. („Ich wollte jemanden umbringen, um ins Gefängnis zu kommen“) deckt.

Hausdurchsuchung beim Opfer eingefordert
Anwalt Swancar will nun Indizien sammeln, die untermauern sollen, dass Guntram T. derartige Neigungen hatte. „Ich habe bereits eine Hausdurchsuchung beim 77-Jährigen gefordert. Möglicherweise finden sich ja Aufzeichnungen oder Fotos, die eine solche Vorgeschichte plausibel machen.“

Heikel in diesem Fall: Guntram T. kann sich gegen Behauptungen, seien sie auch völlig aus der Luft gegriffen, nicht mehr wehren. Laut Anwalt lehnte die Staatsanwaltschaft eine Durchsuchung ab - gegen einen Toten werde prinzipiell nicht ermittelt. Das Haus des 77-Jährigen ist nur wenige Hundert Meter vom Tatort entfernt. Bis zu einer Anklage und einem Termin für einen Schwurgerichtsprozess dürfte es noch dauern. Unter anderem wird bei dem mutmaßlichen Täter ein psychiatrisches Gutachten erstellt.

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