Was passiert ist, das wisse sie nicht. Sie habe kurz das Zimmer verlassen, das Baby mit dem älteren Sohn alleine gelassen. Als sie zurückkam, sei der Säugling neben der Wiege gelegen. Sie plädiert beim Prozess in Innsbruck auf unschuldig. Für die Ärzte aber ist klar: Dem Säugling wurde massive stumpfe Gewalt angetan. Durch Schütteln oder Treten.
Nach Wochen im Krankenhaus war das Frühchen daheim bei der Familie. Kurze Zeit später wurde die Rettung alarmiert: Wie die 25-jährige Angeklagte schildert, sei ihr Kind plötzlich neben der Wiege gelegen, später bewusstlos und blass geworden. Die Ärzte diagnostizierten massive Hirnblutungen und gleich drei Schädelfrakturen!
Der Gerichtsmediziner präzisiert: „Die Blutungen könnten mit einem Schütteltrauma erklärt werden.“ Das Kind wurde vermutlich festgehalten und geschüttelt – ohne, dass der Kopf stabilisiert wurde. Die Schädelfrakturen rührten wohl von stumpfer Gewalt her. Ein Bruch wies gar eine Stufenbildung auf. Das bedeutet, dass der Knochen eingedrückt wurde. „Es ist von schweren Dauerfolgen auszugehen“, so der Gutachter.
Es ist von schweren Dauerfolgen auszugehen.
Ein Gutachter
Die Verteidigerin und die Familie der Angeklagten sagen, die 25-Jährige sei eine liebevolle Mutter, die ihren Kindern nie etwas antun würde. Sie selbst meint, der große Bruder des Babys sei hyperaktiv sowie grob und habe ihn vielleicht aus der Wiege gezogen. Der Sohn war damals zweieinhalb.
Mutter schuldig gesprochen
Der Schöffensenat fällt einen Schuldspruch, denn die Verletzungen seien nur durch Gewalt der Mutter – der einzigen Erwachsenen, die damals beim Kind war – zu erklären: Vier Jahre unbedingte Haft. Die Verteidigerin legte sofort volle Berufung ein.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.