Ganz auf? Ja, Lockdown mit Wochenende zu Ende, dann für alle Geimpften wieder ganz auf, verspricht der neue Bundeskanzler Dienstag Vormittag. Wenig später spricht der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig: Auch in Wien sollen Handel und körpernahe Dienstleister ab Montag wieder öffnen. Auch Kultur- und Sportveranstaltungen dürfen - unter Bedingungen - von Geimpften wieder besucht werden. Gastronomie und Hotellerie aber sollen erst eine Woche später folgen - unter anderem mit 2-G-Regel und zugewiesenen Sitzplätzen. Währenddessen kündigte der Vorarlberger Landeshauptmann Wallner trotz schlechtester Infektionslage aller Bundesländer, die Öffnung per 13. Dezember an, gefordert hatte das sein Tiroler Amtskollege Günther Platter bereits am Sonntag. Bemerkenswert dazu die Stellungnahme von Virologin Dorothee von Laer. Sie hat gegen eine Öffnung im Osten mit Sicherheitsmaßnahmen nichts einzuwenden - angesichts großer regionaler Unterschiede rät sie aber, den Lockdown in den westlichen Bundesländern um eine Woche zu verlängern. Genau das Gegenteil von dem, was nun zu passieren scheint. Was uns blüht, wenn nicht heute beim Bund-Länder-Gipfel doch anders entschieden wird: Ein neuer Fleckerlteppich. Mit offener Gastronomie dort, wo es nicht angeraten wäre und geschlossenen Wirtshäusern dort, wo sie offen sein könnten…
Großer Vorgänger. Und der neue Kanzler? Welches Bild gab Karl Nehammer gestern bei seiner ersten Pressekonferenz im neuen Amt ab? Von einem „wesentlich besseren Start mit deutlich mehr Leidenschaft und Gestaltungswillen als sein Kurzzeit-Vorgänger Alexander Schallenberg“, schreibt „Krone“-Politik-Redakteurin Doris Vettermann. Sie weist aber auch darauf hin, dass der Spielraum des Kanzlers eingeschränkt sei. So müsse er etwa den „Vorgaben der Bundesländer, die ja die Regierung gemacht haben“, folgen. Dennoch versuche er, einen eigenen Weg zu gehen. Vettermann: „Bemerkenswert ist, dass ausgerechnet ein einstiger Generalsekretär, der Posten verlangt Beißerqualitäten, und Innenminister, als solcher gab Nehammer den Hardliner, jetzt ein Verbinder sein will. Und ihm das sogar glaubhaft gelingt.“ Und sie findet auch „auffallend, wen Nehammer mit keinem Wort erwähnt hat“. Dafür hat er dessen Kanzler-Zimmer bezogen - das „Kreisky-Zimmer“, wo ihn die „Krone“ gestern besuchte. Dort hat Nehammer das Bild eines großen Vorgängers aufgehängt - nein, nicht jenes, den er nicht erwähnte, sondern von Leopold Figl, erster Kanzler der 2. Republik. Große Fußstapfen!
Advent-Besinnung. Ans Herz legen möchte ich Ihnen die Zeilen, die Kardinal Christoph Schönborn für die Feiertags-Ausgabe der „Krone“ verfasst hat. Er schreibt: „Der 8. Dezember ist ein seltsamer Feiertag. Offiziell arbeitsfrei, trotzdem dürfen die Geschäfte offen sein. Es geht ja ums Weihnachtsgeschäft. Heuer fällt der Marienfeiertag freilich in den Lockdown. Unfreiwillig ist alles zugesperrt, außer den Lebensmittelgeschäften. In dieser mühsamen Coronazeit könnte der heutige Tag etwas von seiner ursprünglichen Bedeutung wiedergewinnen, ein Tag der Ruhe und Besinnung mitten im Advent zu sein.“
Einen schönen Feiertag!
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