Binnen weniger Wochen

Omikron in Großbritannien schon bald dominant

Ausland
07.12.2021 15:45

Großbritannien dürfte eine gewaltige Infektionswelle mit der Omikron-Variante des Coronavirus bevorstehen. Galt die Pandemie im Vereinigten Königreich eigentlich schon so gut wie überwunden, droht jetzt die neue Mutation das Land wieder zurückzuwerfen. Innerhalb von Wochen dürfte sie Delta als dominierende Variante des Virus ablösen.

Bislang wurden in Großbritannien bereits 336 Fälle registriert. „Ich denke, wir können jetzt sagen, dass die Variante sich im Vereinigten Königreich schneller ausbreitet als die Delta-Variante und das war bis vor sehr kurzer Zeit nicht klar“, sagte der Genetiker Jeffrey Barrett vom Wellcome-Sanger-Institut im BBC-Radio am Dienstag. Und fügte hinzu: „Ich bin ziemlich sicher, dass sie wahrscheinlich innerhalb von Wochen dominant werden wird.“

Ob die Omikron-Variante tatsächlich, wie teilweise vermutet, mildere Krankheitsverläufe hervorrufe als Delta, könne noch nicht mit Sicherheit gesagt werden, führte Genetik-Experte Barrett aus. Die Häufung milder Verläufe bei Omikron-Infektionen könne damit zusammenhängen, dass die Variante in der Lage sei, eine größere Zahl von geimpften oder genesenen Menschen zu infizieren, die bereits über eine gewisse Immunität verfügten. Doch auch wenn nur eine kleine Zahl von Infizierten schwer erkranke, könne das bei einer starken Ausbreitung der Variante zum Problem werden.

Rasante Ausbreitung steht bevor
Auch der Epidemiologe Tim Spector vom King‘s College in London geht von einer rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante in Großbritannien aus. Realistisch sei anzunehmen, dass es schon jetzt 1000 bis 2000 Fälle im Land gebe. „Und wir rechnen damit, dass sich das ungefähr alle zwei Tage verdoppelt im Moment“, sagte Spector im BBC-Frühstücksfernsehen. Man könne ausrechnen, dass dies innerhalb von nur zehn Tagen zu ziemlich hohen Zahlen führe, fuhr Spector fort.

Noch keine Verschärfungen geplant
Anlass für eine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen in dem Land ist das aber nach Angaben von Justizminister Dominic Raab nicht. Ein Auslösen des sogenannten Plan B mit Kontaktbeschränkungen und dem Aufruf, von Zuhause zu arbeiten, sei bisher dank des erfolgreichen Impfprogramms noch nicht notwendig, so Raab. Premierminister Boris Johnson sagte seinem Sprecher zufolge in einer Kabinettssitzung am Dienstag jedoch, es gebe „frühe Anzeichen“, dass Omikron leichter übertragbar sei als Delta.

Briten hoffen auf den Impf-Booster
In der vergangenen Woche hatte der Regierungschef angekündigt, alle Erwachsenen sollten bis Ende Jänner eine Booster-Impfung erhalten. Dafür sollten „provisorische Impfzentren wie Weihnachtsbäume aus dem Boden schießen“, versprach der Premier. Doch das zweite Impfwunder in Großbritannien scheint noch nicht so recht Fahrt aufzunehmen.

Die Altenpflege-Organisation Age UK bezeichnete das Programm kürzlich als „im Chaos“. Es sei alarmierend, dass ein Fünftel aller Pflegeheimbewohner noch keine Auffrischungsimpfung erhalten habe, kritisierte Age-UK-Direktorin Caroline Abrahams dem „Guardian“ zufolge. Die Zahl der verabreichten Impfdosen übers vergangene Wochenende war im Landesteil England unterdessen sogar geringer als eine Woche vorher.

Infektionszahlen steigen wieder an
Die Zahl der Infektionen in Großbritannien nahm hingegen zuletzt wieder zu. Sie liegt ohnehin seit Juli auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Die Sieben-Tage-Inzidenz wurde zuletzt mit 469 angegeben (Stand 1. Dezember). Krankenhauseinweisungen und Todesfälle waren zuletzt verhältnismäßig stabil, mit etwa 800 Todesfällen und ungefähr 5300 Krankenhauseinweisungen binnen sieben Tagen.

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