Tochter hält Rede

“Wer Gadafi nicht will, verdient nicht zu leben!”

Ausland
15.04.2011 10:19
Mit einer kämpferischen Rede hat die Tochter des libyschen Machthabers Muammar al-Gadafi ihre Landsleute zum Widerstand gegen die Aufständischen und ihre Verbündeten aufgefordert. "Wer Gadafi nicht will, der verdient nicht zu leben", sagte Aisha al-Gadafi in der Nacht zum Freitag vor Anhängern im Stützpunkt Bab al-Asisi in Tripolis.

Ihr Vater halte sich nicht einfach nur in Libyen auf, "sondern er ist in den Herzen aller Libyer", fauchte die im Westen ausgebildete Rechtsanwältin, die in der Vergangenheit u.a. den irakischen Diktator Saddam Hussein und den als "Bush-Schuhwerfer" bekannt gewordenen TV-Reporter Montasser al-Saidi verteidigt hat.

Aisha al-Gadafi erinnerte in ihrer Rede, die sie vor dem Anti-US-Monument der goldenen Faust in Tripolis hielt, an den 25. Jahrestag des US-Luftangriffs auf Libyen vom 15. April 1986. Sie sagte: "Als ich ein Mädchen von gerade einmal neun Jahren war in diesem Haus von Geduld und Tapferkeit, feuerten sie Raketen auf uns ab und versuchten, mich zu töten. Sie töteten damals in Libyen Dutzende von Kindern, und jetzt nach einem Vierteljahrhundert sind es die gleichen Raketen und Bomben, die auf die Köpfe meiner und eurer Kinder regnen, so als wollten sie eine Generation nach der anderen bestrafen."

Blitzangriff der Reagan-USA nach Bombenanschlag
Die USA hatten den Angriff am 15. April 1986 als Reaktion auf die Unterstützung des libyschen Regimes für den internationalen Terrorismus bezeichnet. Der damalige US-Präsident Ronald Reagan machte Gadafi direkt für das Bombenattentat auf die La-Belle-Diskothek in Deutschland verantwortlich. Bei den Angriffen wurden insgesamt 101 Menschen getötet, unter den 36 getöteten Zivilisten befand sich angeblich auch eine Adoptivtochter Gadafis, von der bis dahin aber auch in Libyen noch niemand gehört hatte.

Die blecherne Faust-Skulptur mit goldendem Lack ließ Gadafi nach Ende der Angriffe vor der Bab-al-Asisi-Kaserne erbauen. Der abgefangene US-Jet symbolisiert den einzigen Abschuss, den Gadafis Truppen während der Angriffe erzielen konnten. Der Machthaber verkündete daraufhin seinen Sieg über die USA.

Die Bombenkrater auf dem sechs Quadratkilometer großen Areal der Kaserne, die über ein gigantisches Tunnel- und Bunkersystem verfügen soll, ließ Gadafi nicht sanieren, um sie zu einem Symbol seiner Widerstandskraft werden zu lassen.

Kampfhandlungen gehen unvermindert weiter
Der Nachrichtensender Al-Arabiya berichtete am Freitag indes unter Berufung auf Augenzeugen von Angriffen der Gadafi-Truppen auf die Stadt Jafran südwestlich von Tripolis. Auf einer Website der Aufständischen hieß es, die Rebellen und die Zivilbevölkerung der seit Wochen belagerten Stadt Misrata hätten am Donnerstag den ganzen Tag Angriffe der Truppen Gadafis ertragen müssen. Es sei ihnen aber gelungen, ein Eindringen der Truppen zu verhindern.

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