Sterbeforscher

Psychologe: „Tod ist für jeden Mensch ein Thema“

Oberösterreich
02.11.2021 11:00

„Lebe so, als wäre es dein letzter Tag, ist ein entsetzliches Vorhaben“, sagt der Psychologe und Thanatologe Martin Prein.

Martin Prein (47) war Rauchfanggkehrer, Lkw-Fahrer, Bestatter. Jetzt ist er Psychologe und Thanatologe. In seinem druckfrischen, gut lesbaren Buch „Dr. Prein und der Tod“ (Molden Verlag) widmet er sich der Verdrängung unserer Todesängste.

„Krone“:Schieben wir den Tod zu viel zur Seite?
Martein Prein: Ja, aber wenn sich jeder seine Angst vor dem Tod eingesteht, könnten wir nicht mehr leben. Aber vom gängigen Sprichwort „Lebe so, als wäre es dein letzter Tag“ halte ich auch nichts. Wortwörtlich genommen, müssten wir uns jede Minute panisch fürchten, wenn wir wüssten, dass wir morgen sterben müssen. Die Forderung drückt vielmehr Sehnsüchte aus, sich das zu nehmen, was einem eigentlich im Leben fehlt. Sie steht für Unerfülltes.

Was sollen wir stattdessen tun?
Uns mit der eigenen Todesangst anfreunden. Dann gewinnt man ein Mehr an Lebensfreude und Mitmenschlichkeit.

Apropos: Ab Jänner ist Beihilfe zum Suizid für dauerhaft schwer kranke Menschen oder nicht heilbar kranke Personen erlaubt. Sehen Sie darin Mitmenschlichkeit?
Die Schaffung einer solchen gut geregelten Möglichkeit des assistierten Suizides finde ich gut. Sie wird Teil aller aufgeklärten und humanen Kulturen werden.

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