Serbe (42) vor Gericht

Foto-Krimi drei Jahre nach Raubüberfall in Schwaz

Tirol
05.10.2021 07:30

Ist der Angeklagte im Saal jene Person, die im Dezember 2018 beim Überfall auf ein Wettlokal im Tiroler Schwaz von der Überwachungskamera fotografiert wurde? Biometrische Analysen zeigten laut Gutachten eine 70- bis 99-prozentige Ja-Wahrscheinlichkeit. Doch die einstigen Opfer verneinten die Übereinstimmung eher.

Schuldig, oder nicht? Es war bis zum Schluss ein Prozesskrimi am Innsbrucker Landesgericht. Nach sehr aufwendigen zweijährigen Ermittlungen schnappte die Polizei in Bosnien einen gebürtigen Serben (42) als Tatverdächtigen. Der österreichische Staatsbürger war am 20. Dezember 2018 tatsächlich durch Tirol in Richtung seiner Schweizer Wahlheimat gefahren, das belegten Daten der Asfinag vom Arlberg-Straßentunnel.

98.000 Euro Beute
Gegen 1.15 Uhr war das Schwazer Wettlokal damals von einem Paar überfallen worden, die Beute belief sich auf 98.000 Euro. Der Täter tarnte sein Gesicht nur notdürftig mit einer Kapuze. Beim Hinausgehen drohte er einem der drei Anwesenden mit dem Erschießen, falls dieser nicht die Finger von seinem Handy lasse.

Vergleich der Fotos
Im Zuge der Ermittlungen stieß man auf den Angeklagten und ein Gutachter verglich die Überwachungsfotos mit Bildern des Verdächtigen, die man auf Facebook sichergestellt hatte. Der Vergleich ergab die genannte recht hohe Wahrscheinlichkeit. „Außerdem ist eine Narbe an der Oberlippe, die dort den Bartwuchs hemmt“, betonte die Staatsanwältin. Dieses Indiz war am Foto aber nur sehr vage nachvollziehbar.

Angeklagter nun mit Vollbart
Der Angeklagte selbst erschien mit dichtem Vollbart, zuletzt hatte er einige Kilo zugenommen – Absicht, um sein Aussehen zu verändern? Sollte der Angeklagte mit Bangen den Zeugenaussagen entgegengesehen haben, so konnte er schnell aufatmen. Denn zwei damals Anwesende betonten: „Die Augen des Täters waren dunkelbraun.“ Der Serbe allerdings hat eher helle Augen!

Angesichts dessen fällte die Richterin trotz des Foto-Gutachtens einen Freispruch, der 42-Jährige verließ das Landesgericht als freier Mann.

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