Kammerspiele Linz:

Das Nichts in der Kunst ist die größte Freiheit

Oberösterreich
26.09.2021 15:00
Keine leichte Kost, aber dennoch ein schillernder Theaterabend: Die Österreichische Erstaufführung des Schauspiels „Ode“ des Autors Thomas Melle erhielt in den Kammerspielen heftigen Beifall! Im Stück für 13 Personen wird teils spannend, teils sehr sinnentleert über die Freiheit der Kunst diskutiert.

Wie frei ist die Kunst? Was kann, was darf, was muss sie sein? Und wie frei ist sie, wenn es einen Rechtsruck in der Gesellschaft gibt? Solche Fragen brodeln im Untergrund des ungewöhnlich textlastigen Stücks „Ode“ von Thomas Melle. Der deutsche Autor hat damit eine Neuversion des Märchens „Des Kaisers neue Kleider“ verfasst. Denn gleich zu Beginn wird ein Kunstwerk enthüllt, und es ist unsichtbar, weil es aus Luft besteht. Aber die Kunstkenner reden gleich über den Wert des Nichts, über die Kraft der Verweigerung und so weiter.

Hypernervös und politisch korrekt
Die Künstlerin untermauert ihr unsichtbares Werk mit einem persönlich erlebten Familiendrama, das im Nationalsozialismus wurzelt. Sie gibt ihm den Titel „Ode an die Täter“. Doch darf man Tätern überhaupt ein Kunstwerk widmen? Wieder wird ein hypernervöser Diskurs losgetreten, über politische Korrektheit und Kunstanlässe, über Hassreden und „Bad Painting“

Spannend und auch nicht
Rund zwei Stunden dauert der quirlige, teils an Oberflächenphilosophie interessierte Schlagabtausch in dieser Kunstblase auf der Bühne. Mal sind die Dialoge spannend, mal bleibt alles sinnentleertes Geschwätz; mal schärft Melles Text die Freiheit der Kunst nach, oft verwechselt er sie mit der Freiheit der Veröffentlichung von Kunst. Wer eine Erzählung im Stück sucht oder starke Gefühle, wird in der Aufführung leer ausgehen.
Dafür überzeugt das große Ensemble mit exzellentem Schauspiel, und sie alle lassen die Textflut schließlich schillern. Allen voran duellieren sich Gunda Schanderer als Künstlerin, Sebastian Hufschmidt als Rechtspopulist und Julian Sigl als Orlando. Weiters u.a. Klaus Müller-Beck oder Lorena E. Mayer. Infos Landestheater Linz

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