Umwelt- und Klimathemen dominierten am Donnerstag die Agenda von Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei seinem UNO-Besuch in New York. Er traf auch den UN-Sondergesandten für Klima und Finanzen, Mark Carney. Dabei sagte Van der Bellen, er sei in letzter Zeit „optimistischer als zuvor.“ Dafür seien zwei Aspekte verantwortlich: „Einerseits sehe ich, wie sehr die Jugend sich beim Kampf gegen die Klimakrise engagiert. Und andererseits sind die Wirtschaft und auch die Finanzwelt aufgewacht. Sie sehen, dass sie ihre Geschäftsmodelle mittelfristig ändern müssen, um am Markt zu bestehen“, so das Staatsoberhaupt.
In diesem Optimismus habe ihn auch das Gespräch mit Mark Carney bestärkt. „Carney, der frühere Gouverneur der kanadischen und später der britischen Zentralbank, ist mit den großen Finanzinstituten weltweit in intensivem Austausch. Ziel ist, dass sich diese in all ihren Finanzentscheidungen der Klimaneutralität verpflichten. Damit wird die Wirtschaft weltweit nachhaltig umgebaut. In diesem Umbau sehen die Institute mittlerweile auch große Chancen für die Zukunft“, betonte der Bundespräsident.
Bei den bilateralen Gesprächen sei in diesem Jahr ein besonderer Schwerpunkt auf Afrika gelegen, wurde betont. „Mit dem Präsidenten von Senegal, Macky Sall, und dem Präsidenten von Ghana, Nana Akufo-Addo, habe ich unter anderem über das weltweite Ungleichgewicht beim Zugang zu den Corona-Impfstoffen gesprochen. Hier muss noch viel mehr getan werden. Beide Länder bemühen sich derzeit um den Aufbau von Produktionskapazitäten.“ Van der Bellen traf auch den Präsidenten von Costa Rica, Carlos Alvarado Quesada. Das Land sei ein „Stabilitätsanker in Zentralamerika“ und „unglaublich innovativ“, lobte er im Anschluss. „Es ist außerdem ein starker Partner im Kampf der Klimakrise“, teilte der Bundespräsident mit.
„Müssen Öko-Landwirtschaft ausbauen“
Am Donnerstagvormittag (Ortszeit) nahm Van der Bellen im Rahmen der UNO-Generaldebatte am virtuellen „UN Foods Systems Summit“ teil. In seiner Video-Grußbotschaft verwies er auf den European Green Deal und dessen „Vision einer nachhaltigen, klimaneutralen und ressourcenschonenden Zukunft“. Um diese Vision zu verwirklichen, „müssen wir die umweltgerechte Landwirtschaft und den ökologischen Landbau ausbauen“, forderte der Bundespräsident.
„Wir brauchen naturnahe Lösungen und ökosystemare Ansätze - wie den ökologischen Landbau und die Agroforstwirtschaft. Wir müssen Landwirte auf der ganzen Welt und das gesamte Lebensmittelsystem unterstützen und befähigen, die zukünftigen Herausforderungen zu meistern“, erklärte der Bundespräsident, der aber auch die Konsumenten in die Pflicht nahm: „Wir müssen vernünftige und nachhaltige Entscheidungen treffen, auch als Verbraucher, wenn es darum geht, ökologische Produkte zu kaufen, aber auch, wenn es darum geht, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Wir alle können Teil der Lösung sein.“
Besichtigung von New Yorker Hochwasserschutzprojekt
Zu Mittag ließ sich der Bundespräsident am East River ein Bauprojekt zeigen, das als größtes Projekt der Stadt zur Anpassung an den Klimawandel angepriesen wurde (siehe Video oben). Der Park auf einem ehemaligen Industriegelände ist zwar bereits heute zumindest teilweise ein „Zuhause zahlreicher Tier- und Pflanzenarten“, doch wurde das Gelände bereits mehrmals von Überflutungen in Mitleidenschaft gezogen, ganz besonders durch den Hurrikan „Sandy“ im Jahr 2012. Aufgrund der geänderten Voraussetzungen, gelte es nunmehr auch, Pflanzen anzusiedeln, die gegen Salzwasser resistent sind, gab der Bundespräsident die bei seinem kurzen Rundgang erworbenen Kenntnisse weiter.
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