Gaffer als Ärgernis

Rettungskräfte: „Wer nicht hilft, sollte gehen“

Salzburg
28.07.2025 23:30

Immer öfter nehmen Schaulustige in Salzburg ihre Kinder mit, um einen möglichst „tollen“ Blick auf Einsätze werfen zu können, wie etwa die Wasserrettung berichtet. Sie warnt hier vor allem auch vor „unschönen Bildern“, die Laien häufig noch lange verfolgen und die manche kaum loswerden.

Schmal ist er, der Grat zwischen erwünschter Zivilcourage und dem Befriedigen der eigenen Sensationsgier. „Bei Unfällen sollte man unbedingt hinschauen. Aber wer nicht helfen kann, sollte rasch weitergehen. Wir tun alles, um Privatrechte zu schützen – auch jene unserer Retter“, erzählt Salzburgs Landesrettungskommandant Stefan Herbst.

Manchmal reichen dafür aber die Retter nicht aus. So musste kürzlich am Salzachsee in der Stadt Salzburg die Polizei einen Störenfried festnehmen, während Wasserretter einen 21-Jährigen wiederbelebten. „Das sind zum Glück Einzelfälle, die sich an einer Hand abzählen lassen“, so die Polizei dazu auf „Krone“-Anfrage.

Die Wasserrettung ist besonders stark von Schaulustigen betroffen.
Die Wasserrettung ist besonders stark von Schaulustigen betroffen.(Bild: Wasserrettung Salzburg)

Aber auch Schaulustige, die sich friedlich verhalten, verärgern die Retter: „Es ist völlig unbegreiflich, dass Eltern mit jungen Kindern dabeistehen, wenn wir um ein Leben kämpfen“, sagt etwa Hans Biechl, Wasserretter und Ortsstellenleiter der Stadt Salzburg. Er berichtet, dass er schon öfter nach Einsätzen Mütter mit Volksschulkindern wegschickte.

Dabei gehe es neben der Moral auch um die Frage, was mit Menschen passiert, die tragische Situationen sehen. „Was stellt es mit Laien an, wenn sie hässliche Bilder sehen und diese vielleicht nie wieder aus dem Kopf bekommen? Wir wissen, wie man damit umgeht, und bekommen Hilfe.“ Nach harten Einsätzen werden bei Bedarf auch Ersthelfer psychisch, etwa vom Kriseninterventionsteam, betreut – Gaffer natürlich nicht.

Immer wieder taucht das Schaulustigen-Thema auch bei der Feuerwehr auf. „Vor allem, wenn wir mit Blaulicht arbeiten“, sagt Robert Lottermoser, Bezirksfeuerwehrkommandant im Pongau. „Der negative Trend der Gesellschaft, alles zu filmen und online zu stellen, ist zu verurteilen.“ Deshalb bauen die Floriani häufig einen professionellen Sichtschutz auf.

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