400 Gäste evakuiert

Nach ICE-Panne nahe Wien: ÖBB räumen Fehler ein

Österreich
28.07.2025 17:19

Nachdem ein ICE-Zug am Samstag in einem Eisenbahntunnel zwischen Wien-Meidling und Tullnerfeld stehen geblieben war, haben die ÖBB mittlerweile Fehler eingeräumt. In Bezug auf den Zeithorizont bei der Evakuierung der rund 400 Fahrgäste sei „einiges schiefgegangen“.

Der ICE war auf dem Weg von Wien nach Hamburg, aufgrund einer technischen Störung konnte er allerdings nicht mehr weiterfahren. Der Zug blieb im Eisenbahntunnel Knoten Hadersdorf stehen. 400 Passagiere mussten mehrere Stunden ohne Strom ausharren. „Das darf nicht mehr passieren“, hieß es am Montag seitens des Unternehmens. Der Vorfall werde bereits analysiert.

ÖBB als Betreiber der Strecke verantwortlich
Die Panne ereignete sich zwar mit einem ICE der Deutschen Bahn, doch sind die ÖBB auf der Strecke in Österreich Betreiber. Im Nachhinein gesehen, hätte man die Passagiere früher über die Notausstiege evakuieren sollen, so der Konzern weiter.

Video: Kurz nach dem Wiener Hauptbahnhof ging nichts mehr

Prinzipiell seien Fahrgäste im Zug aber sicher – auch bei dem Vorfall am Samstag hätte zu keinem Zeitpunkt Gefahr für die Fahrgäste bestanden. In Tunneln sei das Risiko für Verletzungen höher.

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Im Nachhinein gesehen, hätte man die Passagiere früher über die Notausstiege evakuieren sollen.

Die ÖBB zur ICE-Panne am Samstag

Die Gewerkschaft vida forderte am Montag in einer Aussendung „eine klare Analyse und Maßnahmensetzung – sowohl für die praktischen Abläufe bei Notfällen als auch für die organisatorischen Strukturen innerhalb der ÖBB“.

Der ICE der Deutschen Bahn hatte keinen Strom – auch ein Andocken war nicht möglich.
Der ICE der Deutschen Bahn hatte keinen Strom – auch ein Andocken war nicht möglich.(Bild: „Krone“-Leserreporter, Krone KREATIV)
Die Berufsfeuerwehr Wien führte die Evakuierung aus dem Tunnel durch, die Passagiere wurden mit ...
Die Berufsfeuerwehr Wien führte die Evakuierung aus dem Tunnel durch, die Passagiere wurden mit Bussen wieder ins Stadtgebiet gebracht.(Bild: APA/MAX SLOVENCIK)
Nach stundenlangem Ausharren im Tunnel wurden die Passagiere über Notausstiege ins Freie ...
Nach stundenlangem Ausharren im Tunnel wurden die Passagiere über Notausstiege ins Freie gebracht.(Bild: APA/MAX SLOVENCIK)
(Bild: Jöchl Martin)
(Bild: Josef Poyer)
(Bild: Josef Poyer)

Stundenlang ohne Strom
Weil der Zug in einem Gleisbogen liegen geblieben war, konnte er nicht wie geplant mit einer Hilfsgarnitur abgeschleppt werden. Mithilfe der Feuerwehr wurden die Passagiere daraufhin in einen Ersatzzug geleitet. Einige Gäste hatten sich aber „entgegen den Anweisungen des Personals“ aus dem Zug entfernt. Da die Gefahr bestand, dass sie sich im Tunnel aufhalten, musste der Strom aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden. Der Tunnel wurde dann auf Personen abgesucht. Dadurch sei es zu weiteren erheblichen Verspätungen und zur Umleitung der Fernverkehrszüge über die „alte Weststrecke“ gekommen.

Zwei Fahrgäste mussten ambulant versorgt werden
Da im Ersatzzug kein Strom für die Toilettenanlagen verfügbar war, waren diese „ab einem bestimmten Zeitpunkt unbenutzbar“, so die ÖBB weiter. Keine Angaben machte der Bahnbetreiber zum Zeitraum, wie lange die Passagiere ohne WCs ausharren mussten. In der Zeit bis zur Evakuierung haben die Mitarbeiter des Bordservices der Deutschen Bahn „Verpflegung und Getränke, soweit vorhanden, ausgegeben“. Zwei Fahrgäste mussten am Samstag laut Rettung ambulant versorgt werden.

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Da im Ersatzzug kein Strom für die Toilettenanlagen verfügbar war, waren diese ab einem bestimmten Zeitpunkt unbenützbar.

Die ÖBB

Auch Ersatzzug wurde evakuiert
Am Abend wurde schließlich auch der Ersatzzug evakuiert und die Passagiere über Notausstiege aus dem Tunnel gebracht. Laut Feuerwehr waren die Evakuierungsmaßnahmen kurz vor 20 Uhr abgeschlossen. Die Personen seien aber „deutlich früher“ aus dem Tunnel draußen gewesen. Einen genauen Zeitpunkt nannten die ÖBB nicht. Die Gäste wurden zurück nach Wien gebracht. Die Bahnstrecke wurde am Sonntag um 1.14 Uhr wieder vollständig freigegeben. Der liegen gebliebene Zug werde „demnächst“ nach Deutschland überstellt. Am Sonntag kündigten die ÖBB an, „mindestens die Kosten des Zugtickets zu 100 Prozent“ rückzuerstatten.

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Da sind offenbar Probleme anzugehen, die in einem integrierten Konzern wie den ÖBB bisher nie vorgekommen sind.

Olivia Janisch, stellvertretende Vorsitzende des Fachbereichs Eisenbahn in der vida

Kritik von Gewerkschaft
Die Gewerkschaft vida forderte am Montag Maßnahmen. „Wenn eine Evakuierung im Tunnel mehrere Stunden dauert, dann ist das nicht nur ein technisches Problem“, so Olivia Janisch, stellvertretende Vorsitzende des Fachbereichs Eisenbahn in der vida. Es brauche ausreichend qualifiziertes Personal, das in Ausnahmefällen professionell handeln kann, hieß es weiter.

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