Mit anderen Ländern

Deutschland kündigt Luftbrücke für Gaza an

Außenpolitik
28.07.2025 19:43

Angesichts des dramatischen Mangels an Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern erhöhen nun auch die engsten Verbündeten Israels den Druck auf die Regierung in Israel. Die deutsche Regierung kündigte am Montag die Errichtung einer Luftbrücke für Hilfsgüter an. Gleichzeitig richtete Bundeskanzler Friedrich Merz auch klare Forderungen an die Konfliktparteien. Unterdessen pochte US-Präsident Donald Trump darauf, dass die „hungernden Menschen etwas zu essen bekommen“.

Die von Merz angekündigte Luftbrücke soll gemeinsam mit Jordanien umgesetzt werden. Auch Frankreich und Großbritannien seien bereit, Lebensmittel und medizinische Güter beizusteuern, hieß es seitens der Regierung in Berlin. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius werde sich dafür mit den beiden Ländern abstimmen. Dies sei zwar nur „eine ganz kleine Hilfe“ für die Menschen in Gaza, aber ein Beitrag, den die Regierung leisten wolle.

Merz fordert umfassenden Waffenstillstand
Merz formulierte zudem klare Forderungen an die Konfliktparteien. „Israel muss die katastrophale humanitäre Situation in Gaza sofort, umfassend und nachhaltig verbessern“, sagte der CDU-Chef. Die seit Sonntag durch Israel möglich gemachten verstärkten Lebensmittellieferungen dürften nur ein erster Schritt sein. Zudem fordere die Bundesregierung einen umfassenden und nicht nur einen kurzfristigen Waffenstillstand. Dazu müsse die radikal-islamische Hamas den Weg freimachen, die Geiseln freilassen und die Waffen niederlegen.

Unter den Verschleppten befänden sich weiterhin deutsche Staatsangehörige. Merz betonte zugleich: „Für die Bundesregierung steht außer Zweifel, dass es der grausame und unmenschliche Terror der Hamas am 7. Oktober 2023 war, der die Kämpfe in Gaza ausgelöst hat.“ Darüber hinaus warnte der deutsche Kanzler vor weiteren Schritten hin zu einer Annexion des Westjordanlandes durch Israel. 

Israelische Soldaten im Westjordanland beobachten einen Palästinenser.
Israelische Soldaten im Westjordanland beobachten einen Palästinenser.(Bild: EPA/ALAA BADARNEH)

Kritik an Abwürfen: „Riskant und ineffizient“
Internationale Helfer halten den Abwurf aus der Luft wegen der relativ geringen Mengen und der prekären Lage in dem Gebiet für ineffektiv und auch teuer, etwa im Vergleich zu Lastwagentransporten. Außerdem könnten Menschen am Boden durch die Paletten verletzt werden.

„Humanitäre Hilfsgüter aus der Luft abzuwerfen, ist eine sinnlose Initiative, die nach Zynismus riecht“, sagte Jean Guy Vataux, der Notfallkoordinator der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen im Gazastreifen. „Es gibt Straßen, die Lastwagen sind da, die Lebensmittel und Medikamente sind da – alles ist bereit, um humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen.“ Luftabwürfe umfassten weit weniger als 20 Tonnen Hilfsgüter, die man ohne Komplikationen mit einem einzigen Lkw transportieren könnte, sagte Vataux.

Ähnlich äußerte sich die Linken-Bundestagsabgeordnete Lea Reisner. „Eine Luftbrücke nach Gaza mag auf den ersten Blick wie ein humanitärer Akt erscheinen – doch sie ersetzt keine politische Haltung und bietet keine nachhaltige Lösung für das Leid der ausgehungerten Zivilbevölkerung. Luftabwürfe sind nicht nur riskant und ineffizient, sondern auch bei Weitem nicht ausreichend, um den humanitären Bedarf zu decken“, sagte sie.

Trump: „Israel verantwortlich für Verteilung der Hilfe“
US-Präsident bezeichnete die Situation im Gazastreifen als schrecklich und kündigte weitere humanitäre Hilfe an. „Wir wollen die Kinder ernähren“, sagte er bei einem Treffen am Montag in Schottland mit dem britischen Premierminister Keir Starmer. Es gebe viele hungernde Menschen in Gaza, deswegen sei es jetzt vor allem wichtig, „dass die Menschen etwas zu essen bekommen“. Erst vor wenigen Wochen hätten die USA Millionen für die Lebensmittelversorgung in Gaza bereitgestellt, sagte Trump. Er hoffe, dass die Lebensmittel die Bedürftigen erreichten.

Auf die Frage, welche Verantwortung Israel dafür trage, dass die Hilfslieferungen die Menschen erreichen, antwortete Trump: „Israel trägt eine große Verantwortung.“ Israel würde dadurch behindert, dass die Hamas weiterhin israelische Geiseln gefangen halte. „Das ist sehr interessant“, sagte Trump. Israel wolle wirklich, dass die noch lebenden Geiseln überlebten.

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