„Zutiefst schmerzhaft“

Erstmals sprechen israelische NGOs von Genozid

Ausland
28.07.2025 17:38

Dass Israels Vorgehen im Gazastreifen weltweit auf zunehmende Kritik stößt, ist nicht erst seit dem Haftbefehl gegen Premier Benjamin Netanyahu durch den Internationalen Strafgerichtshof wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in den Palästinensergebieten bekannt. Nun steigt der Druck auf Netanyahu aber auch im Inland. Erstmals werfen zwei israelische NGOs Israels Armee Völkermord vor.

„Als Israelis und Palästinenser, die hier leben und jeden Tag Zeuge der Realität werden, haben wir die Pflicht, die Wahrheit so klar wie möglich auszusprechen“, sagte die Chefin von B‘Tselem, Yuli Novak, auf einer Pressekonferenz. „Israel begeht einen Genozid an den Palästinensern.“ 

„Teil einer Gesellschaft, die Genozid begeht“
„Nichts bereitet einen auf die Erkenntnis vor, dass man Teil einer Gesellschaft ist, die einen Genozid begeht. Das ist für uns ein zutiefst schmerzhafter Moment“, sagte die Chefin von B‘Tselem – einer der bekanntesten Menschenrechtsorganisationen in Israel – weiter. 

Zivilisten kehren in ihre zerstörten Häuser im Gazastreifen zurück.
Zivilisten kehren in ihre zerstörten Häuser im Gazastreifen zurück.(Bild: EPA/MOHAMMED SABER)
Das Leid im Gazastreifen wird mit jedem Tag größer.
Das Leid im Gazastreifen wird mit jedem Tag größer.(Bild: AFP/-)

Auch Ärzte für Menschenrechte Israel stieß ins selbe Horn und sprach von einer „bewussten und systematischen Zerstörung des Gesundheitssystems des Gazastreifens“. Die Organisationen berufen sich unter anderem auf Äußerungen ranghoher israelischer Politiker.  

Erste israelische NGOs mit Völkermordvorwurf
B‘Tselem und Ärzte für Menschenrechte Israel sind die beiden ersten israelischen Nichtregierungsorganisationen, die der Regierung von Ministerpräsident Netanyahu einen Völkermord an den Palästinensern vorwerfen. Beide Organisationen kritisieren zwar regelmäßig das Vorgehen der israelischen Regierung, so scharf wie jetzt war ihre Kritik allerdings bisher noch nicht ausgefallen.

Regierung: „Hamas verantwortlich für das Leid“
Die israelische Regierung wies die Vorwürfe des Völkermords entschieden zurück. „Es ergibt überhaupt keinen Sinn, dass wir 1,9 Millionen Tonnen Hilfsgüter (in den Gazastreifen) schicken, wenn es die Absicht eines Genozids gäbe“, erklärte Regierungssprecher David Mencer. „Unsere Streitkräfte nehmen Terroristen ins Visier und niemals Zivilisten. Die Hamas ist verantwortlich für das Leid im Gazastreifen.“

Die israelische Regierung hatte Vorwürfe des Völkermords bereits in der Vergangenheit energisch zurückgewiesen. Die Regierung beteuert, sie bekämpfe im Gazastreifen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas und wolle die bei dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppten israelischen Geiseln befreien.

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