Urteile in Innsbruck

Pink-Panther-Prozess: Neun und 4,5 Jahre Haft

Tirol
14.09.2021 11:14

Am Innsbrucker Landesgericht haben sich am Dienstag zwei Serben im Alter von 37 und 35 Jahren als Mitglieder der Pink-Panther-Bande unter anderem wegen des Verbrechens des schweren Raubes verantworten müssen. Beide legten ein Geständnis ab. Am späten Vormittag erfolgten bereits die Urteile: Neun bzw. 4,5 Jahre Haft für die Angeklagten als Zusatzstrafe - denn sie waren zuvor bereits in der Schweiz verurteilt worden.

Dem 37-Jährigen wurde vorgeworfen, an insgesamt elf Juwelierüberfällen in Innsbruck, Kitzbühel, Wien, Linz und Amstetten zwischen 2011 und 2017 entweder selbst beteiligt gewesen zu sein oder durch Organisation und Planung beigetragen zu haben.

Beide Angeklagten wollten keine Aussage machen - waren jedoch entgegen vorherigen Angaben umfassend geständig. Der 37-jährige Hauptangeklagte wolle laut seiner Verteidigerin „einen Schlussstrich ziehen“. Er habe bei den verschiedenen Taten „unterschiedlich beigetragen“ sowie Taten auch „unmittelbar begangen“. Der 37-Jährige entschuldigte sich am Ende der Verhandlung beim Staat Österreich und beteuerte, dass er so etwas „nie wieder“ machen werde. Im Gefängnis habe er genug Zeit gehabt, um darüber nachzudenken.

„Waffe war nur Attrappe“
Der Verteidiger des 35-jährigen Zweitangeklagten bat die Schöffen darum, die Taten seines Mandanten in Relation zu sehen. Er soll gemeinsam mit dem 37-Jährigen und weiteren Tätern im Jahr 2016 in Innsbruck ein Uhrengeschäft überfallen und die Verkäuferinnen mit einer Softgun bedroht haben. Zudem wurden ihm noch Fahrzeugdiebstähle zur Last gelegt. Der Verteidiger führte ins Treffen, dass als Waffe nur eine Attrappe verwendet wurde und der Schaden bei rund 600.000 Euro liege. Der Angeklagte selbst meinte kurz, dass er seine Taten bereue.

Über zwei Millionen Euro Schaden
Der Staatsanwalt führte die Rolle des Erstangeklagten ins Treffen: Er sei einer der „Köpfe“ der Pink-Panther. Die Bande zeichne sich durch einen „hohen Grad an Organisation und Professionalität“ aus. Insgesamt sei bei den Überfällen ein Schaden von über zwei Millionen Euro entstanden. Zudem seien die Überfälle mit „Brutalität“ durchgeführt worden, bei denen Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. Es gebe eine „Vielzahl an Opfern“. Teilweise wurden die Überfälle unter Verwendung von Faustfeuerwaffen und Äxten, mit denen Schaufenster eingeschlagen wurden, begangen.

Dem Erstangeklagten wurde unter anderem ein Überfall auf einen Juwelier in Kitzbühel im Jahr 2016 zur Last gelegt - dabei soll er eine Beute von rund 1,5 Millionen Euro gemacht haben.

Urteile schon in der Schweiz und Dänemark
Beide wurden bereits in der Schweiz wegen Raubüberfällen verurteilt. Daher handelt es sich bei den nunmehrigen Urteilen um Zusatzstrafen. Insgesamt muss der Hauptangeklagte zwölf Jahre und sieben Monate einsitzen. Der Zweitangeklagte acht Jahre und einen Monat. Der Richter führte in seiner Urteilsbegründung aus, dass die Geständnisse der beiden als mildernd gewertet wurden. Als erschwerend erachtete der Schöffensenat unter anderem die Brutalität der Überfälle, dass es mehrere Opfer gab und die hohe Schadenssumme. Der 35-Jährige wurde außerdem bereits in Dänemark verurteilt. Beiden drohten Strafen von bis zu 15 Jahren.

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