Hubschrauber erbeutet

Kunduz: Taliban erobern Flughafen und Militärbasis

Ausland
11.08.2021 15:31

Die militant-islamistischen Taliban haben in der Großstadt Kunduz im Norden Afghanistans nun auch den Flughafen und eine große Militärbasis erobert. Das bestätigten Provinzräte und Sicherheitskreise am Mittwoch. Die wichtigsten Regierungseinrichtungen in Kunduz waren bereits am Sonntag von den Taliban erobert worden.

Sicherheitskräfte und lokale Regierungsvertreter flohen daraufhin zum Flughafen und in die nahe Basis des 217. Korps der afghanischen Armee. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Islamisten hätten seit Sonntag die Basis und den Flughafen angegriffen und seien dabei vergleichsweise langsam, aber stetig vorgegangen.

Am Mittwoch in der Früh habe schließlich eine große Anzahl Sicherheitskräfte mitsamt Regierungsvertretern in einem Konvoi gepanzerter Fahrzeuge die Basis verlassen, um in den Bezirk Warsaj zu gelangen. Dort sind bereits Soldaten aus anderen gefallenen Teilen der Provinzen Takhar und Badakhshan.

Polizeikommandant ergab sich
Kurz darauf soll sich der Kommandant der Spezialkräfte der Polizei mit zwölf weiteren den Taliban ergeben haben. Wenig später sei eine Gruppe von 30 bis 40 Kräften, die sich auch nach Warsaj durchschlagen wollte, von den Taliban aus dem Hinterhalt angegriffen worden. Daraufhin hätten sich mindestens 100 in der Basis Zurückgebliebene kampflos den Taliban ergeben. Wie es zum Fall des Flughafens kam, ist noch unklar.

Videos in sozialen Medien zeigten Taliban-Kämpfer vor einem Hubschrauber innerhalb des Flughafengeländes (siehe unten). Allerdings ist der Hubschrauber nicht einsatzbereit - ihm fehlen die Rotorblätter. Am Flughafen seien keine einsatzfähigen Flieger mehr gewesen, da die Islamisten diese beschossen hätten, sagte ein Provinzrat.

Viel zu wenig afghanische Soldaten
Das 217. Korps der afghanischen Armee in Kunduz wird zwar Korps genannt, de facto ist es aber nur eine Division. Die Armee wollte den Stützpunkt zu einem Korps ausbauen, allerdings konnten nicht genügend Soldaten und Mittel dafür gefunden werden. Es war für die Provinzen Kunduz, Takhar und Badakhshan zuständig. Bei normaler Besetzung sollten dort rund 800 bis 1000 Mann stationiert sein.

Aus Militärkreisen heißt es, Hunderte Humvees und rund 5000 Waffen wie Kalaschnikows und schwere Maschinengewehren dürften in der Basis sein. Es ist unklar, wie viel davon rechtzeitig fortgeschafft worden ist.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele