Die ORF-Gebühren sind völlig okay. Das zu schreiben ist weder populär noch neu. Aber jetzt ist aus einigen Gründen der richtige Zeitpunkt, dieses Bekenntnis zu wiederholen. Die Bedeutung eines „ausschließlich seinem Publikum und der Gesellschaft verpflichteten“ Rundfunks, der auch keine Gewinne machen muss, kann nicht hoch genug geschätzt werden. Und genau da beginnt das Problem.
Jahrzehntelang hat man den ORF wegen des von der SPÖ ausgeübten Einflusses bei der Auswahl der Führung „Rotfunk“ genannt. Später hieß es dann, der ORF sei ein grüner Verein. Nun ist der ORF in seine türkise Phase eingetreten. Vielleicht kommt es einem nur so vor, vielleicht ist es wirklich so, aber immer mehr politische Sendungen wirken selten kritisch. Das mag vielen ORF-Mitarbeitern gegenüber ungerecht sein. Da machen bekannte und noch mehr die weniger bekannten Journalisten sehr gute Arbeit.
Die Schwierigkeiten beginnen ganz oben. Ohne beste Kontakte in das Kanzleramt oder in die Büros der Landesregierungen kommt man im ORF nicht an die Spitze. Der Stiftungsrat, der formal die Entscheidung trifft, ist bestenfalls ein Witz. Für einen Chefposten im ORF muss man schon qualifiziert sein. Das reicht allerdings nicht. Eine kritische Haltung gegenüber der jeweiligen Kanzlerpartei hat dort noch nie wen in höchste Etagen katapultiert. Das ist alles kein Geheimnis. Die Regierenden wollen im ORF gut dastehen. Okay. Aber wer will dafür Gebühren bezahlen?
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