Vierter im Rennen

Thomas Prantner bewirbt sich als ORF-Chef

Thomas Prantner ist Technik-Vizedirektor beim ORF.

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

ORF-Technik-Vizedirektor Thomas Prantner hat sich am letzten Tag der regulären Frist für den ORF-Generaldirektorenposten beworben. Das teilte er am Mittwoch auf Twitter mit. „Es ist nun Zeit für Veränderungen und einen Change- und Transformations-Prozess im Unternehmen“, sagte er gegenüber der APA. Mit einem Reformprogramm wolle er den ORF im Interesse des Publikums sowie der Mitarbeiter in eine „neue, gute Zukunft“ führen.

Prantner, der bereits bei der ORF-Generaldirektorenwahl 2016 als Kandidat gehandelt wurde, streicht seine 33-jährige ORF-Karriere - davon 26 Jahre mit Führungserfahrung - hervor. Seit 2012 fungiert der 56-jährige Wiener als Leiter der Abteilung „Online und neue Medien“ und damit auch als Chef der ORF-TVthek. Von 2007 bis 2011 war Prantner Onlinedirektor. 

Er habe sich für eine Bewerbung entschieden, da er in den vergangenen 15 Jahren „mit einer objektiv nachweisbaren Erfolgsbilanz die Digitalisierungsoffensive entscheidend mitprägen konnte“. Als Beleg dafür führt er etwa die Gründung der TVthek, der größten österreichischen Videoplattform, an, wie er auch auf Twitter schrieb (siehe unten). Auch verweist er auf die laufende Modernisierung des ORF.at-Netzwerks.

Roland Weißmann hat bisher beste Karten
Bisher haben der amtierende ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, ORF-1-Channelmanagerin Lisa Totzauer sowie ORF-Vizefinanzdirektor Roland Weißmann, der als Wunschkandidat der Kanzlerpartei ÖVP gilt, ihre Kandidatur für die Wahl des ORF-Chefs am 10. August bekannt gegeben. Die ÖVP kommt mit bürgerlich-unabhängigen Stiftungsräten auf eine Mehrheit im obersten ORF-Aufsichtsgremium. Weißmann dürfte damit die besten Karten haben.

„Stehen an Zeitenwende“
Es sei unbestritten, dass der ORF in den vergangenen Jahrzehnten gut, professionell und wirtschaftlich solide geführt wurde, meinte Prantner. „Es ist aber gleichermaßen unbestritten, dass wir nun aufgrund rasanter globaler Veränderungen im Medienbusiness und einer herausfordernden Konkurrenzsituation auf dem Programm-, Rechte- und Werbemarkt an einer Zeitenwende stehen“, so der Medienmanager.

Gute Kontakte zu allen Parteien
Prantner machte in den 1990er-Jahren zunächst unter dem SPÖ-nahen Generalintendanten Gerhard Zeiler Karriere, entwickelte unter Schwarz-Blau Anfang der 2000er-Jahre gute Kontakte in Richtung FPÖ und positioniert sich selbst inzwischen als unabhängiger Bürgerlicher mit guten Kontakten in alle politischen Richtungen. Prantners Ankündigung wird ORF-intern als strategische Bewerbung gedeutet, um sich für die Wahl der ORF-Direktoren im September in eine gute Position zu bringen.