Interner Bericht:
Zugunglück in Bayern mit fünf Toten war vermeidbar
Im Juni 2022 sind fünf Menschen bei einem Zugunglück im deutschen Garmisch-Partenkirchen ums Leben gekommen. Viele weitere Menschen wurden verletzt. Nun kam in einem internen Bericht heraus, dass der Unfall vermeidbar gewesen wäre (siehe Video oben).
Wie berichtet, war am 3. Juni 2022 gegen Mittag ein Regionalzug bei Garmisch-Partenkirchen (Bayern) entgleist. Drei der Waggons kamen vollständig von der Strecke ab, rutschten den Bahndamm hinunter und blieben auf dem Dach liegen. Vier Frauen und ein 13-Jähriger starben. Viele weitere Menschen wurden verletzt, zum Teil schwer.
Der Unfall „war die unmittelbare Folge des regel- und pflichtwidrigen Verhaltens des vor Ort tätigen betrieblichen Personals“, heißt es in dem Bericht nun. Ursache seien schadhafte Betonschwellen gewesen. Im Inneren des Stahlbetonkerns habe es chemische Reaktionen gegeben, die Schwellen seien nicht tragfähig genug gewesen. Die damals zuständige Bahntochter DB Netz habe nur unzureichend auf diese Erkenntnisse reagiert und den Unfall dadurch ermöglicht. „Dies schloss damals ressortverantwortliche Vorstandsmitglieder ein“, heißt es im Bericht der Deutschen Bahn. Das Unternehmen gibt es nicht mehr, inzwischen ist die DB InfraGO für die Infrastruktur verantwortlich.
Vorstandsmitglieder sollen jetzt zahlen
Anfang Juni hatte bereits die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) einen Abschlussbericht veröffentlicht. Darin ist zu lesen, dass eine Meldung eines Triebwagenführers über ein Problem an der späteren Unfallstelle nicht weitergegeben worden sei. Noch am Vorabend des Unglücks hatte sich demnach ein Lokführer beim Fahrdienstleiter gemeldet und von Unregelmäßigkeiten an der späteren Unfallstelle berichtet. Danach hätten aber wieder Züge die Stelle passiert, ohne dass es eine weitere Meldung gegeben hätte. Nur durch Augenschein von außen seien die inneren Risse aber nicht feststellbar gewesen.
Die Deutsche Bahn kündigte nun an, juristisch gegen die damaligen Vorstandsmitglieder vorzugehen und Ersatzansprüche zu stellen. Darüber hinaus sollen alle potenziell risikobehafteten Bahnschwellen ausgetauscht werden. Bei einem Großteil sei das bereits geschehen. Auch Schulungsmaßnahmen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien durchgeführt worden.
Im Oktober beginnt in München der Prozess gegen zwei Bahnmitarbeiter. Ihnen wird vorgeworfen, fahrlässig den Tod und die Verletzung der Fahrgäste verursacht zu haben. Ein Urteil wird erst für Februar 2026 erwartet. Ursprünglich wurden drei Personen angeklagt, ein Verfahren wurde wieder eingestellt.
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