Mit dem einstimmig gefassten Beschluss, für die kommenden zwei Jahre einen Baustopp für Investorenmodelle zu verhängen, will die Gemeinde Lech eine Vorreiterrolle übernehmen und hofft, dass auch andere Gemeinden in Österreich einen ähnlichen Schritt wagen, erklärt Bürgermeister Stefan Jochum im Interview.
„Krone“: Wie viele „tote Häuser“ gibt es bereits in Lech Zürs?
Jochum: Die Situation ist dramatisch und hat sich gerade in den vergangenen Monaten noch einmal deutlich verschärft. Alle, die in Lech leben oder Lech besuchen, kennen das Problem und haben sich schon einmal über die dunklen Häuser gewundert. Das war auch der Grund, wieso wir die Notbremse gezogen haben.
Es gibt am Arlberg zahlreiche Betriebe mit Nachfolge-Schwierigkeiten - woran hapert es hier?
Als erfolgreiche touristische Gemeinde stehen wir naturgemäß in der internationalen Auslage. Das gilt auch und vor allem für unsere Immobilien und unseren Grund und Boden. Und weil Lech ein sehr schöner Ort ist, gibt es auch hier eine große Nachfrage - eine Nachfrage, die zu immer höheren Preisen führt, mit denen heimische Betriebe und Familien oft nicht mehr mithalten können. Wenn es lukrativer ist, Betriebe zu zerlegen und zu verkaufen als traditionsreiche Familienbetriebe fortzuführen, dann haben wir ein Problem im Markt. Dieses Problem haben wir erkannt und hoffentlich eine zumindest zeitweise Lösung gefunden.
Wer prüft beziehungsweise entscheidet dann über die einzelnen Bauvorhaben?
Wie bisher auch befassen sich - je nach Projekt - unterschiedliche Gemeindeausschüsse mit geplanten und eingereichten Bauprojekten. Diese Gemeinde-Gremien haben künftig im Zuge des Genehmigungsverfahrens zu prüfen, ob die Pläne den Zielen der Bausperre widersprechen und entsprechend zu entscheiden.
Könnten sich dadurch nicht neue mehr oder weniger starke Interessenskonflikte ergeben?
Nein, denn zwar wird ein Bauvorhaben von den Gremien geprüft, aber letztendlich braucht es ein Gutachten von externen, unabhängigen Raumplanern - und dem wird dann auch gefolgt.
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