„Notbremse ziehen“

Lech verhängt Bausperre für Investorenmodelle

Vorarlberg
06.07.2021 08:15

Keiner will es, alle haben es: das sogenannte Investorenmodell. Das soll sich nun für die Tourismusgemeinde Lech am Arlberg ändern. Die Kommune zog die Notbremse und beschloss eine zweijährige Bausperre.

„Wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen: Die Investorenmodelle sind außer Kontrolle geraten. Dort wo früher lebendige Gastronomie- und Hotelbetriebe standen, sehen wir heute vielerorts leere und leblose Chalets mit kalten Betten ohne Gäste und Angestellte.“ Diese äußerst nüchterne Diagnose stellte Lechs Bürgermeister Stefan Jochum (Liste Unser Dorf) am Montag im Rahmen der Gemeindevertretersitzung.

Jedes Bauvorhaben soll einzeln geprüft werden
Genau damit soll nun Schluss sein. Und so diskutierten die Gemeindevertreter am Montagabend eine drastische Maßnahme, nämlich eine Bausperre für Investorenmodelle, die ab sofort für zwei Jahre gelten soll. Jedes Bauvorhaben soll dann einzeln geprüft werden - und zwar auf die Eckpunkte „wohnen, arbeiten, wirtschaften“.

Steht das Projekt auch nur einem dieser drei Punkte entgegen, soll kein Baubescheid ausgestellt werden. Diese drei zu prüfenden Felder habe sich die Gemeinde nicht selbst ausgedacht, sondern seien im Raumordnungsgesetz als Existenzgrundlage festgeschrieben, informierte Gemeindesprecher Marco Neher im Vorfeld der Abstimmung.

Damit hofft Lech, Investorenmodelle in Zukunft verhindern zu können, denn es seien genau jene Projekte, die weder zusätzlichen Wohnraum für die Bevölkerung schaffen würden - noch Arbeitsplätze. Gut zu beobachten ist das unter anderem an den diversen Chalets, die in Tourismusgemeinden seit Jahren wie die (Gift-)Pilze aus dem Boden schießen.

Bausperre, um weiteren Bauboom zu verhindern
In den zwei Jahren der Bausperre sollen - geht es nach Lechs Bürgermeister - die gesetzlichen Rahmenbedingungen nachgeschärft werden, denn diese würden derzeit nicht ausreichen. Um aber jetzt einen weiteren Bauboom zu verhindern, brauche es die Bausperre, sagt Jochum. Nach intensiver Diskussion wurde der Beschluss am Montagabend einstimmig gefasst. Andere Gemeinden sollen nun bald nachziehen.

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