Unter Drogeneinfluss

Mit 145 km/h vor Polizei geflüchtet: Haftstrafe!

Wien
21.04.2021 15:40

Mit bis zu 145 km/h ist ein Autofahrer im März vor der Wiener Polizei davongerast. Dabei brauste er durch mehrere Wiener Bezirke, ignorierte an mehreren Kreuzungen rote Ampeln, achtete nicht auf Gegenverkehr und Vorrangregelungen, und bei einem Anhalteversuch fuhr er auf einen 26-jährigen Beamten los, der im letzten Moment zur Seite springen konnte. Am Mittwoch wurde der Mann nun zu zweieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt.

Der 28-Jährige, der erst wenige Monate zuvor aus dem Gefängnis entlassen worden war, borgte sich am 16. März den Pkw eines Bekannten aus, um „ein paar Sachen zu erledigen“, wie er nun Richterin Caroline Csarmann erklärte. Dabei geriet er zufällig in eine Verkehrskontrolle der Polizei, woraufhin er aufs Gaspedal trat, statt anzuhalten. Es habe sich um eine „Kurzschlussreaktion“ gehandelt, er habe „Schwierigkeiten“ befürchtet, machte der Mann dazu vor Gericht geltend.

Packerl aus Fenster geworfen
Möglicherweise hatte der Raser Drogen im Wagen und blieb deshalb nicht stehen - Augenzeugen sahen jedenfalls, wie er während der Fahrt ein Packerl aus dem Seitenfenster schmiss. Beim Versuch, der ihn verfolgenden Polizei zu entkommen, fuhr der Mann vom neunten über den 20. bis in den 19. Wiener Gemeindebezirk, wobei es im Kreuzungsbereich Gunoldstraße - Muthstraße um ein Haar zu einer Kollision mit einem anderen Verkehrsteilnehmer kam, der vorschriftsmäßig mit seinem Pkw unterwegs war.

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Unsere Autos schaffen nur 140, 145.

Polizist als Zeuge

„Wir sind mit unserem Fahrzeug fast nicht nachgekommen“, schilderte einer der an der Verfolgungsjagd beteiligten Polizisten als Zeuge. Der Angeklagte habe derart aufs Tempo gedrückt, dass er befürchtete, ihn aus den Augen zu verlieren: „Unsere Autos schaffen nur 140, 145.“

Auf Polizist direkt losgefahren
Einmal musste der 28-Jährige vor einer Ampel anhalten, weil sich vor ihm eine Fahrzeugkolonne gebildet hatte. Das nutzte eine Funkstreifenbesatzung, um auszusteigen und sich dem Fahrzeug zu nähern. Ein junger Beamter positionierte sich vor dem Wagen und rief dem Fahrer „Stopp, Polizei! Bleiben Sie stehen!“ zu. „Er hat dann die Hände vom Lenkrad genommen und die Hände gehoben“, erinnerte sich der betreffende Beamte.

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Hätte ich es nicht mehr geschafft, zur Seite zu springen, hätte er mich z‘samm‘gführt.

Der Polizist im Prozess

Im selben Moment schaltete allerdings die Ampel wieder auf Grün, worauf der Mann die Hände senkte und losstartete. „Hätte ich es nicht mehr geschafft, zur Seite zu springen, hätte er mich z‘samm‘gführt. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre“, gab der 26 Jahre alte Polizist zu Protokoll.

Die Fahrt ging in schließlich Döbling zu Ende, als der 28 Jahre alte Lenker verkehrsbedingt nicht mehr weiterkonnte und ihn ein Polizist mit gezückter Dienstwaffe zum Aussteigen aufforderte. In weiterer Folge stellte sich heraus, dass der Mann gar keinen Führerschein besaß, zum Zeitpunkt der Rowdyfahrt unter Cannabis-Einfluss stand und erst im vorangegangenen November aus dem Gefängnis entlassen worden war.

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Das war Wahnsinn.

Die Richterin im Prozess

„Das war Wahnsinn“, meinte die Richterin am Ende der Verhandlung. Sie betonte, der Raser sei mit der gegenständlichen Anklage noch passabel davongekommen, da die Staatsanwaltschaft nicht versuchten Mord angenommen habe. Der 28-Jährige akzeptierte nach kurzer Rücksprache mit Verteidiger Wolm die Strafe. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

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