Erste Bilanz gezogen:

„Land hat alles Nötige getan“

Für Verfahrensrichter Pilgermair (Bild) war Puchers (nächstes Foto, links) „Theorie“ zum Verschwinden von 99 Millionen Euro ein Kuriosum.

(Bild: Grammer Karl)

(Bild: Grammer Karl)

150 Stunden Zeugenbefragungen, 2400 Protokollseiten – im U-Ausschuss zur Causa Commerzialbank wird vor dem Abschlussbericht in einer Woche Bilanz gezogen. Schon jetzt liegt für Verfahrensrichter Walter Pilgermair anhand vorliegender Fakten nahe, dass es keine Einflussnahmen zwischen Politik und Bank gegeben hat.

Der U-Ausschuss ist nicht nur ein bedeutendes Instrument, das die Minderheitenrechte stärkt, es hat auch allen Beteiligten große Anstrengungen abverlangt. Der längste der 21 Sitzungstage war der 21. Jänner mit 12,5 Stunden. „Auch der Arbeitsaufwand hinter den Kulissen war enorm. Das Ergebnis ist ausgezeichnet“, lobt Vorsitzende Verena Dunst. Positiv resümiert auch der Verfahrensrichter. Er sieht keine Verfehlungen des Landes als Revisionsverband: „Das Land hat alles getan, was es tun musste.“ Auch die Doppelprüfung der Eigentümerin und der Bank durch denselben Wirtschaftsprüfer sei rechtlich zulässig, meint Pilgermair. Kurioses Highlight war für ihn Ex-Bankchef Martin Pucher, der ein „Geständnis“ angekündigt hatte, dann aber wissen wollte, wer (außer ihm) 99 Millionen € verschwinden ließ.

Nicht alles scheint verloren. Verfahrensanwalt Michael Kasper erwartet, dass die Justiz und der Masseverwalter das in den Sand gesetzte Geld noch ausfindig machen. Apropos: Auf mindestens 1,5 Millionen € werden die Ausschusskosten geschätzt – ein Klacks angesichts Puchers 870-Millionen-€-Fiasko.