Lukits und Münzenrieder haben mit BEWAG-Aufsichtsratschef Josef Kaltenbacher und dessen Stellvertreter Leopold Buchmayer eine Vereinbarung getroffen, wonach ihre Mandate mit Jahresende aufgelöst werden. Der Aufsichtsrat stimmte dieser Lösung zu.
"Auffassungsunterschiede" führten zu Bruch
Seit einiger Zeit habe es "Auffassungsunterschiede" zwischen Eigentümer und Aufsichtsrat einerseits und dem Vorstand andererseits gegeben. Betroffen gewesen seien die BEWAG selbst, die Windenergie im Ausland sowie allgemein Beteiligungen und Sparmaßnahmen, hieß es.
In den nächsten Tagen soll eine Ausschreibung nach dem Stellenbesetzungsgesetz erfolgen. Bei Einhaltung der Mindestfrist von einem Monat könne möglicherweise nach einer Bearbeitungszeit noch heuer in einer Aufsichtsratssitzung ein neuer Vorstand bestellt werden, teilte die BEWAG mit. Die bisherigen Vorstandsmitglieder sollen dem Unternehmen noch einige Zeit als Konsulenten zur Verfügung stehen.
Knappe Kommentare aus Aufsichtsrat und Landespolitik
Nach der Entscheidung, die BEWAG-Doppelspitze mit Jahresende vorzeitig abzulösen, hält man sich seitens der politischen Verantwortungsträger mit Kommentaren zurück. Landeshauptmann Hans Niessl (SP) wollte sich zum vorzeitigen Abgang der beiden BEWAG-Vorstände nicht äußern. Die BEWAG sei eine AG, man könne nicht dem Aufsichtsrat vorgreifen, hieß es aus. Das Land Burgenland hält über die Landesholding einen Anteil von 51 Prozent am Energieversorger. 49 Prozent sind im Besitz der börsenotierten Burgenland Holding AG, an der die EVN als Hauptaktionär sowie der Verbund und die Wiener Stadtwerke beteiligt sind.
Nach den Auffassungsunterschieden zwischen Vorstand und Aufsichtsrat komme die Auflösung der Verträge nicht überraschend, ließ Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl (VP) ausrichten. Nun gehe es vor allem darum, dass in der BEWAG-Geschäftsführung ein nahtloser Übergang gefunden werde. Ihm sei wichtig, dass sich die BEWAG in den kommenden Jahren erfolgreich entwickle und eine sichere Stromversorgung garantiere. Außerdem erwarte er sich, dass die BEWAG weiterhin eine Vorreiterrolle beim Ausbau der erneuerbaren Energie einnehme, so Steindl.
"Die BEWAG musste schon schwerere Verluste hinnehmen", kommentierte die FP die Personalentscheidung. Man solle nun die Gunst der Stunde nutzen, um den Energieversorger zu entpolitisieren. Eine Privatisierung sei aus Sicht der Freiheitlichen "kein Tabu, im Gegenteil", so FP-Obmann Johann Tschürtz. Der FP-Chef ortet "die große Gefahr" darin, "dass SPÖ und ÖVP nun reine Befehlsempfänger in der BEWAG installieren, die das Unternehmen bis zum bitteren Ende ausbluten lassen, um das Kippen des Landeshaushaltes hinauszuzögern". In Bezug auf die finanziellen Umstände des vorzeitigen Abganges von Lukits und Münzenrieder erwarten sich die Freiheitlichen "volle Transparenz".
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