Empörung in Frankreich

Maskenloser Schwarzer von Polizisten verprügelt

Ausland
27.11.2020 10:29

Erst vor wenigen Tagen sorgte ein Polizeieinsatz in Paris gegen protestierende Flüchtlinge für Entrüstung. Die Beamten lösten ein Protestlager gewaltsam und unter dem Einsatz von Tränengas auf. Selbst Innenminister Gerald Darmanin sprach von „schockierenden Bildern“. Nun sind mehrere Polizisten vom Dienst suspendiert worden, nachdem sie auf Bildern einer Überwachungskamera zu sehen waren, wie sie einen Schwarzen in dessen Musikstudio mit Tritten und Schläge traktieren. Das Opfer soll keine Schutzmaske getragen haben.

Aufnahmen des brutalen Polizeieinsatzes vom Wochenende wurden am Donnerstag auf der französischen Nachrichtenseite „Loopsider“ veröffentlicht (siehe Tweet unten). Auf diesen sieht man, wie die drei Polizisten den schwarzen Musikproduzenten verfolgen, in dessen Pariser Studio drängen und ihn dort mit Schlägen, Tritten und Schlagstockhieben traktieren.

Polizisten behaupten, attackiert worden zu sein
In einem schriftlichen Protokoll hielten die Polizisten fest, sie hätten den Mann namens „Michel“ auf der Straße ermahnt, weil er keine Maske trug, wie derzeit vorgeschrieben. „Als wir ihn festhalten wollten, hat er uns mit Gewalt in das Gebäude gezerrt“, heißt es weiter. Es ist auch von Schlägen des Mannes gegen die Polizisten die Rede. Das ist auf dem Überwachungsvideo des Studios jedoch nicht zu erkennen.

Dort ist auch zu sehen, wie weitere Männer dem Muskproduzenten zu Hilfe eilen und die Polizei aus dem Studio drängen. Die Beamten werfen dann eine Tränengasgranate durch die Tür und führen „Michel“ mit gezückten Waffen ab, wie Handyvideos von Anrainern zeigen. Der Musikproduzent saß nach Angaben seines Anwalts 48 Stunden in U-Haft. „Wenn die Videos nicht wären, säße mein Klient nun vielleicht im Gefängnis“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Stellvertretender Bürgermeister: „Unerträgliche Bilder“
Von „unerträglichen Bildern“ sprach der stellvertretende Pariser Bürgermeister Emmanuel Gregoire. Oppositionspolitiker im französischen Parlament verlangten von Innenminister Darmanin den Rückzug eines umstrittenen Gesetzes, das die Verbreitung solcher Aufnahmen von Polizisten unter Strafe stellen soll.

Protestwelle gegen geplantes Sicherheitsgesetz
Dagegen gibt es bereits seit Tagen immer wieder Proteste, die hauptsächlich von Journalisten getragen werden. In der Causa hat sich die EU ebenfalls zu Wort gemeldet und die französische Regierung zur Achtung der Pressefreiheit ermahnt.

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