Wiener Virologe:

Lockdowns werden uns bis Ende des Sommer begleiten

Österreich
13.11.2020 16:09

Lockdowns und andere Pandemie-Regeln werden uns nach einer Einschätzung des Wiener Virologen Norbert Nowotny noch bis Ende des Sommers 2021 begleiten. Dann könnte man die Krise mit einem Impfstoff und einer guten Durchimpfungsrate in den Griff bekommen, so der Experte. Er sieht das Infektionsgeschehen in Österreich derzeit „noch im Griff“.

„Ich gehe von Verschärfungen des Lockdowns durch die Bundesregierung aus, hoffe aber, dass die Schulen vor allem für die Unter-14-Jährigen offen bleiben“, meint Nowotny, der am Institut für Virologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien forscht. Laut Fachpublikationen und der Meinung der meisten seiner Kollegen weltweit würden Kinder nämlich keine große Rolle im Infektionsgeschehen spielen. „Sie haben weniger Andockstellen für das Virus auf ihren Zellen sowie ein wirklich gut funktionierendes Immunsystem und geben daher weniger Viren weiter“, erklärte er. Trotzdem sei es wichtig, dass in Schulen mehr Maßnahmen gegen Ansteckungen getroffen werden.

Dr. Norbert Nowotny (Bild: Klemens Groh)
Dr. Norbert Nowotny

Der kürzlich vorgestellte Corona-Impfstoff der Firmen Biontech und Pfizer sei vielversprechend. „Wir wussten im Voraus, dass solch ein Impfstoff mit Boten-RNA Vorteile hat, denn er ist leicht und in großen Mengen herstellbar, kostengünstig und sicher“, sagt Nowotny. Denn: „Boten-RNA überlebt nicht lange im Körper und kann sich deshalb nicht in das Erbgut einschleichen.“ Es sei aber unklar gewesen, ob solch ein Impfstoff ausreichend wirksam ist, denn es gebe noch keinen, der zugelassen ist. „Dieser Impfstoff wurde nun bei 44.000 Probanden getestet und scheint sicher zu sein und auch zu wirken“, so Nowotny. Laut ihm gibt es aber auch noch andere Arten von Impfstoffen „in der Entwicklungs-Pipeline“.

(Bild: APA/AFP/Vincenzo PINTO)

In Zukunft alle zehn bis 15 Jahre mit Pandemie zu rechnen
In Zukunft müsse man alle zehn bis 15 Jahre mit einer Pandemie rechnen. „Bei den Virusgruppen, die da kommen können, stehen weiterhin Influenza-A-Viren an erster Stelle, aber auch mit Coronaviren müssen wir wieder rechnen“, erklärt der Experte. Um die Gefahr zu senken, dass ein anderes Coronavirus wieder erfolgreich von anderen Tieren zu Menschen überspringt, sollten „die Lebendtiermärkte in China ein für alle Mal verschwinden“, so der Virologe.

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