"Ich hatte ein persönliches Tief, meine Beziehung war gerade in die Brüche gegangen", sagte der Mann zu Richter Gerhard Pöllinger. Also stellte er sich an jenem April-Abend an die Theke eines Villacher Lokals und trank. Zu ihm gesellte sich ein 53 Jahre alter Landwirt aus Villach. "Wir haben nicht miteinander geredet, aber ich kannte ihn vom Sehen", erklärte der Steirer.
Gegen 22.15 Uhr habe der Landwirt das Lokal verlassen und wollte zu Fuß nach Hause gehen. Eine halbe Stunde später ging auch der Beschuldigte. Mit 1,82 Promille Alkohol im Blut setzte er sich hinters Steuer seines Autos und fuhr los. "Das war eine Kurzschlusshandlung, normalerweise mache ich das nicht", so der Beschuldigte.
"Es tut mir irrsinnig leid"
Der Landwirt war inzwischen am Weg nach Hause offenbar gestürzt und lag regungslos auf der Straße. Er war mit 3,32 Promille schwerst alkoholisiert und trug dunkle Kleidung. Der Steirer überrollte und tötete seinen ehemaligen Thekennachbar, von dem Vorfall will er nichts bemerkt haben. "Es tut mir irrsinnig leid", sagte der 48-Jährige vor Gericht.
Pöllinger räumte ein, dass das Opfer zwar ein Mitverschulden träfe, der hohe Grad der Alkoholisierung, mit der sich der Steirer hinters Steuer setzte, sei aber dadurch nicht wegzuleugnen. "Wenn wir alle bei Beziehungsproblemen alkoholisiert Autofahren, dann sind die Straßen bald leer. Betrunken Auto zu fahren ist letztlich tabu", schloss Pöllinger die Verhandlung.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.