Groteske vor der Uni

Studenten von Polizei-Kommando eingekesselt

Wien
20.10.2010 13:36
Nach der Beendung der kurzfristigen Audimax-Besetzung (siehe Infobox) hat am Mittwochvormittag noch ein etwas grotesk anmutender Polizei-Einsatz für Aufregung gesorgt: Nach der Räumung versammelten sich rund 50 großteils weibliche Studenten zu einer Mini-Demo vor der Uni Wien. Die Gruppe blockierte zunächst für etwa eine Minute den Ring. Nachdem die Polizei die Veranstaltung für aufgelöst erklärte, zogen die Jugendlichen weiter in Richtung Minoritenplatz. Vor dem Burgtheater wurde eine Handvoll Teilnehmer dann plötzlich von einem Kommando der Exekutive eingekesselt (Bild).

Ein Sprecher der Polizei begründete die Maßnahme damit, dass durch die nicht angemeldete Demonstration der Verkehr gestört und Personen gefährdet worden seien. Die Studenten hatten mitten am Ring "Erst freie Bildung, dann freie Straßen!" skandiert. Die Demonstranten kritisierten es hingegen als "völlig unverhältnismäßig", dass nach der Einkesselungs-Aktion auch noch die Identitäten mehrerer Teilnehmer von der Polizei aufgenommen wurden.

Pilz vor Ort: "Heroische Einkesselung"
Kritik am Vorgehen der Polizei übte auch der Grünen-Nationalratsabgeordnete Peter Pilz, der auf seinem Weg ins Parlament Zeuge der Szene vor dem Burgtheater wurde. Er sprach angesichts der Überzahl der Uniformierten ironisch von einer "heroischen Einkesselung" und bezeichnete den Kampf von Studenten und Professoren gegen die ab 2013 drohenden Budgetkürzungen als "mehr als berechtigt": "Wenn sie dafür auf die Straßen gehen, gehe ich im Zweifelsfall mit."

Für den späten Nachmittag wurde von den Studenten ein "Plenum" in der Aula der Akademie der Bildenden Künste angesetzt. Dort soll unter dem Motto "Die Unis werden ausgebrannt - Die Uni brennt wieder!" (Infos auf der Unibrennt-Homepage in der Infobox) über mögliche weitere Studentenproteste diskutiert werden.

Karl über Ende der Audimax-Blockade froh
Indes hat Wissenschaftsminister Beatrix Karl (ÖVP) am Mittwoch den "Schulterschluss" zwischen Studenten und Uni-Angehörigen beim Aktionstag am Dienstag als "generell positiv" bezeichnet. Über die Auflösung der erneuten Besetzung des Audimax zeigte sie sich "sehr froh". Zuvor hatte die Polizei Mittwoch früh das Audimax ohne Anwendung von Gewalt geräumt. Rund zehn verbliebene Besetzer wurden von den Beamten hinauseskortiert. Unmittelbar danach begann wieder der Vorlesungsbetrieb, auch in allen anderen kurzfristig besetzten Hörsälen finden wieder reguläre Veranstaltungen statt.

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