Langzeitprojekt

Jüdische Friedhöfe werden saniert und instandgesetzt

Burgenland
14.10.2010 13:19
Im Burgenland sollen in den kommenden Jahren nach und nach alle jüdischen Friedhöfe saniert werden. Neben der Pflege der Ruhestätten hat sich die Projektinitiative "Erinnerungszeichen" aber auch der Bewusstseinsarbeit an Schulen angenommen. Die ersten drei Friedhöfe in Kobersdorf, Lackenbach und Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) sind bereits fertig. 2011 sollen jene in Kittsee und Frauenkirchen (Bezirk Neusiedl am See) folgen, so Projektkoordinator Dieter Szorger am Donnerstag in Kobersdorf.

"Die jüdischen Friedhöfe in ganz Österreich sind in einem schlechten Zustand", bedauerte Raimund Fastenbauer, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien. Ähnlich sieht die Situation auch im Burgenland aus, wo insgesamt 14 Ruhestätten zu finden sind. Im Rahmen eines Projekts wurden nun an 274 Arbeitstagen drei Friedhöfe im Mittelburgenland saniert und wieder instandgesetzt. Wucherndes Gras wurde gemäht, Mauern und Grabsteine wieder in Form gebracht, erklärte Szorger.

"Erinnerungszeichen im Kopf" setzen
Für die Zukunft sind weitere Sanierungsarbeiten geplant. Die Pflege der hergerichteten Friedhöfe sollen nun die Gemeinden übernehmen. Erste abgeschlossene Vereinbarungen gibt es bereits, so Fastenbauer. Neben der manuellen Arbeit kümmert sich "Erinnerungszeichen" aber auch um die Bewusstseinsbildung und arbeitet mit Schulen zusammen. Gemeinsam mit den Lehrern werden Konzepte erstellt, um den Jugendlichen die Geschichte der Juden und des Nationalsozialismus näher zu bringen. Hand an die Arbeit in den Friedhöfen legen die Schüler keine, es gehe rein darum, ein "Erinnerungszeichen im Kopf" zu setzen, sagte der Projektleiter.

Bund trägt 20 Millionen Euro bei
Für die Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich ist laut Fastenbauer ein Fonds in Vorbereitung, der "hoffentlich in naher Zukunft im Parlament beschlossen" wird. Der Finanzierungsbedarf beträgt etwa 40 Millionen Euro und wird zur Hälfte vom Bund - aufgeteilt auf 20 Jahre in Jahresraten von jeweils einer Million Euro - übernommen. "Die zur Verfügungsstellung dieser Mittel seitens des Bundes ist abhängig vom Abschluss einer Pflegevereinbarung zwischen der Kultusgemeinde als Eigentümer und den lokalen Gebietsgemeinden", erläuterte Fastenbauer. Die übrigen 50 Prozent der notwendigen Mittel kommen von Ländern, Initiativen der Kultusgemeinde und Privaten.

Das Geld wird für Sanierungen in Ostösterreich aufgewendet. Etwa eine Million Euro wird für Sanierungen und Instandsetzungen im Burgenland zur Verfügung gestellt. Fast die gesamte Summe - etwa 90 bis 95 Prozent - wird in die jüdischen Friedhöfe in Wien investiert. Der Restliche kommt nach Niederösterreich. "Erinnerungszeichen" wurde vom Land Burgenland und der IKG initiiert. Das Projekt stehe im Zusammenhang mit dem Washingtoner Abkommen und den darin definierten Verpflichtungen der Republik zur Pflege von jüdischen Friedhöfen. Projektpartner für das sogenannte "Impulsprojekt" in den drei Gemeinden waren der Verein "RE.F.U.G.I.U.S", das AMS Burgenland und der Europäische Sozialfonds.

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