Wien bremst noch

Drei Bundesländer legen Sperrstunde auf 22 Uhr vor

Österreich
22.09.2020 14:10

Erst diese Woche waren neue Corona-Maßnahmen in Kraft getreten, die das Nachtleben betreffen - die Sperrstunde von 1 Uhr gilt mittlerweile auch für geschlossene Events. Nun wird der „Zapfenstreich für Nachtschwärmer“ in Tirol, Vorarlberg und Salzburg noch weiter vorverlegt. In diesen drei Bundesländern wird ab Freitag um 22 Uhr dichtgemacht. Die Regelung soll erst einmal auf drei Wochen befristet sein. Die Maßnahme sei mit der Bundesregierung abgestimmt, heißt es aus dem Bundeskanzleramt. Man hoffe auf Vorbildwirkung.

Seit Montag ist mit Feiern offiziell ab 1 Uhr Schluss - an der Bar dürfen außerdem neuerdings überhaupt keine Getränke oder Speisen mehr konsumiert werden. Auch geschlossene Veranstaltungen sind von der neuen Sperrstunde betroffen, wer sich widersetzt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Nun kommt die nächste Verschärfung auf Partylöwen und Nachtschwärmer zu. In drei Bundesländern werden Gäste künftig schon um 22 Uhr auf die Straße gesetzt - so sollen in Tirol, Vorarlberg und Salzburg die Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus eingedämmt werden.

„Ausufernde Feiern“ als großes Ansteckungsrisiko
Die Maßnahme sei „dringend notwendig“, bestätigte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Dienstagvormittag entsprechende Vorabinformationen, „da eine der größten Verbreitungsgefahren auf ausufernde Feiern in Nachtlokalen zurückzuführen ist“. Er warnte davor, dass „kurzsichtige Leichtsinnigkeit“ nicht nur eine ganze Branche unter Druck bringen würde, „sondern unser ganzes Land mit Reisewarnungen und einem zweiten Lockdown“ bedrohe. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) freute sich über den „Gleichklang der Westachse“. „Mir ist vollkommen bewusst, dass diese erneute Einschränkung für die ohnehin gebeutelte Gastronomie ein schwerer Schlag ist“, zeigte Platter gleichzeitig Verständnis für die Sorgen der Gastwirte.

Kurz hofft auf Nachahmer in anderen Bundesländern
In Vorarlberg habe die Auswertung der verschiedenen Cluster gezeigt, „dass gerade zu später Stunde die Eigenverantwortung stark abnimmt“, erklärte auch Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) begrüßte die gemeinsam getroffene Entscheidung. „Ich hoffe, dass auch andere Bundesländer, insbesondere jene mit hohen Infektionszahlen, diesem Beispiel folgen“, ließ er in einem kurzfristig angesetzten Statement im Bundeskanzleramt ausrichten.

So habe Kurz mit allen betroffenen Bundesländern Gespräche geführt, Wien und Niederösterreich würden dem Beispiel der westlichen Bundesländer derzeit noch nicht folgen: „Wir haben im Raum Wien und Niederösterreich aus meiner Sicht zu hohe Zahlen.“ Unter Kontrolle sei die Situation derzeit in Kärnten. Allgemein hält der Kanzler eine regional abgestimmte Vorgehensweise für angebracht, es brauche aber darüber hinaus auch „bundesweite, einheitliche und klare Linien.“

Ludwig: „Menschen nicht zu illegalen Veranstaltungen verleiten“
Es stellt sich die Frage, ob die Bundeshauptstadt früher oder später nachziehen wird: Denn Wien führt die Statistik der Neuinfektion zumeist an - Montag bildete eine Ausnahme, an diesem Tag lag Niederösterreich an der Spitze. Dort hatte es erst vor Kurzem den ersten „Disco-Cluster“ gegeben. Ein Szene-Lokal in Krems musste daraufhin vorübergehend schließen. Für Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) stellt es aber kein großes Problem dar, wenn Personen nach 22 Uhr an einem Tisch sitzen, wie er am Dienstag betonte. Es sei ihm lieber, wenn sich Menschen in der Gastronomie treffen als bei illegalen Veranstaltungen.

Alle Pubs in England ab Donnerstag um 22 Uhr geschlossen
In Großbritannien konnte man sich zu diesem bei jungen Menschen nur mäßig beliebten Schritt bereits durchringen: Im Landesteil England werden Pubs und Restaurants bereits ab Donnerstag um 22 Uhr dichtmachen. Zudem ist nur noch Service am Tisch erlaubt. Auch in Großbritannien sind die Infektionszahlen im Steigen begriffen. Täglich stecken sich 3500 bis 4000 weitere Menschen mit dem Erreger an. Innerhalb von sieben Tagen verdoppelt sich die Zahl der Infizierten.

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