Platzwarte

Leidenschaftlicher Einsatz für den Tennisplatz

Tirol
13.09.2020 17:00

Klaus Hechenberger und Ulf Dörmann sorgen in Kitzbühel dafür, dass die Spieler am Platz die besten Bedingungen haben.

Das Revier von Claus Hechenberger (49) und Ulf Dörmann (51) bei den Generali Open befindet sich unter freiem Himmel, ist sandig und alle Blicke der Zuschauer sind darauf gerichtet: die Tennisplätze, auf denen die Spiele ausgetragen werden. Sechs an der Zahl, darunter der Center Court, haben die Courtmanager – Hechenberger ist im Zivilberuf Landwirt in Kitzbühel, Dörmann Zahnarzt in München – mit ihrem 26-köpfigen Team zu betreuen: Eine in vielerlei Hinsicht knifflige Aufgabe.

Bereits ab dem Frühjahr müssen die Plätze mit Blickrichtung Turnier gepflegt werden. Das übernimmt Robert Mitterer, der „Mann für alle Fälle“. Ab der Turnierwoche steigen Hechenberger und Dörmann ein. Herausfordernd ist heuer der Sand auf den Plätzen. „Wir haben ein neues, heimisches Produkt und wussten zu Beginn nicht, wie der Sand reagieren wird“, schildern sie.

Hinzu kommt, dass der Sand von Jahreszeit zu Jahreszeit anders reagiert. „Ende Juli, zum ursprünglichen Termin des Turniers, trocknen die Tennisplätze wegen der Wärme in der Nacht aus. Jetzt passiert das nicht, die Plätze bleiben feucht. Das macht die Pflege auch während der Partien schwierig“, klärt Hechenberger auf.

Täglich herausfordernd ist auch, dass der Center Court und der Küchenmeister-Platz im Vergleich zu den restlichen Plätzen abgedeckt werden können. Deckt man ihn ab, „schwitzt“ der Platz über Nacht. Macht man es nicht und es regnet in der Nacht, ist das auch problematisch. Das erklärt, warum die Courtmanager in der Turnierwoche nur einen sehr leichten Schlaf haben – dazu aber später mehr.

„Wasser festigt Sand“
Täglich ab spätestens 7 Uhr beginnen die ersten Vorbereitungen auf den Plätzen. Damit ab 8.30 Uhr, wenn die Spieler zum Training kommen, alles perfekt angerichtet ist. Die Werkzeuge dafür sind unter anderem Kunststoff- und Stahlbesen, die Abziehmatten und ein Maßband – denn die Netzhöhe muss schließlich auch passen. „Das Wichtigste ist allerdings Wasser – und zwar von oben sowie aus dem Schlauch. Damit sich der Platz festigt“, betont Hechenberger. Für das Füllen von Löchern ist berufsbedingt der 51-jährige Bayer prädestiniert. „Als Zahnarzt fühle ich mich dabei richtig wohl“, schmunzelt er.

Das Wetter kann den leidenschaftlichen Platzwarten ordentlich die Suppe versalzen. Daher haben sie während der Turnierwoche einen sehr sensiblen Schlaf. „Fängt es in der Nacht zu regnen an, machen wir uns auf der Stelle zum Stadiongelände auf, um die Plätze abzudecken“, betonen die zwei. Apropos abdecken: Der Rekord liegt bei zwölf Mal den Platz mit der Plane an einem Spieltag auf- und abdecken.

Auch wenn bisher alles wie am Schnürchen läuft, hatte „Herr Doktor“ Dörmann am Freitag in den frühen Morgenstunden eine Schrecksekunde: „Es hörte sich plötzlich nach viel Regen an, wir hatten den Center Court nicht abgedeckt. Dann stellte sich heraus, dass die Mitarbeiter beim Nachbarbetrieb ein Fahrzeug mit Wasser abspritzten. Was für ein Schrecken!“

Platzwarte entscheiden
Was wohl nur sehr wenige wissen ist, dass die Platzwarte eine wichtige Entscheidung treffen, auf die weder die Spieler samt Betreuer noch die Schiedsrichter Einfluss haben: „Wir sagen, wie lange bei Regen noch gespielt werden darf oder ob abgebrochen werden muss“, klären Hechenberger und Dörmann auf.

Bekommt man auch mal Lob von den Spielern? „Ja. Erst diese Woche meinte ein Spieler, dass die Plätze super seien – so eben wie ein Billardtisch“, freut sich das Duo, ehe es sich in Richtung der Plätze aufmacht, um nach dem Rechten zu sehen.

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