Ein Viertel aller Krebserkrankungen bei Kindern macht die lymphatische Leukämie aus. Die Behandlung hat sich in den vergangenen zehn Jahren enorm verbessert. Eine gefürchtete Nebenwirkung der Therapie sind allerdings Pilzerkrankungen. Dass man diese verhindern kann, konnten nun Innsbrucker Mediziner aufzeigen.
In Österreich werden mittlerweile 92 Prozent der Kinder mit lymphatischer Leukämie erfolgreich behandelt. An der Innsbrucker Kinderklinik I ist der Anteil noch höher (94,1 Prozent). Diese erfreuliche Rate ist nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass es den Innsbrucker Behandlungsteams gelungen ist, die gefürchteten Pilzerkrankungen im Zuge der Krebsbehandlung nahezu auszuschließen.
Gefährliche Pilzerkrankung kann verhindert werden
„Viele der Kinder und Jugendlichen haben ein geschwächtes Immunsystem, sie sind daher besonders anfällig. Eine Pilzinfektion kann die Organe und die Lunge betreffen und eine intensive Behandlung erfordern“, erklärt Kinderonkologe Roman Crazzolara, der im Vorjahr die erste Stiftungsprofessur für Kinderonkologie an der Medizinischen Universität Innsbruck übernommen hat.
Im Rahmen einer Studie konnte der Wissenschaftler nachweisen, dass die Kinderklinik in Innsbruck mit ihrem Behandlungskonzept besagte Nebenwirkung erfolgreich verhindern kann. „Wir haben seit mittlerweile zehn Jahren keine schwere Pilzinfektion mehr gehabt“, unterstreicht Crazzolara, was mit erfolgreich gemeint ist.
Ein eigener Therapiepfad für jeden Patienten
In der Praxis ist es die Summe vieler Anpassungen in der Therapie, die am Ende für die kleinen Patienten weniger Nebenwirkungen und bessere Therapieerfolge bedeuten. Crazzolara: „Wir konnten die Anzahl der Patientinnen und Patienten, die mit einem neuen Medikament zur Vorbeugung einer Pilzerkrankung behandelt werden mussten, reduzieren. Es blieb ihnen also nicht nur eine Infektion erspart, sondern auch eine damit verbundene invasive Behandlung. Damit kann die Therapieverträglichkeit erhöht werden.“
Oberstes Ziel der Forschung bleibt die weitere Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten. Gerade im Bereich der Nachsorge erhofft sich der Mediziner weitere Fortschritte. Die Stiftungsprofessur der Kinder-Krebs-Hilfe für Tirol und Vorarlberg sei dafür eine wichtige Basis, meint Crazzolara.
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