"Missverständnis"

Verhaftete Jemeniten wieder freigelassen

Ausland
01.09.2010 19:44
Die beiden in Amsterdam unter Terrorverdacht festgenommenen Jemeniten sind wieder auf freiem Fuß. Die beiden Männer seien aus Mangel an Beweisen freigelassen worden, erklärte die niederländische Staatsanwaltschaft am Mittwochabend. Ermittlungen in den USA und in den Niederlanden hätten keinen Hinweis auf eine mögliche Verwicklung der Festgenommenen in einen kriminellen Akt ergeben. Zuvor waren die beiden verdächtigt worden, einen Testlauf für einen geplanten Terroranschlag durchführen zu wollen.

Ahmed Mohamed Nasser al Soofi und Hezam al Murisi an waren am Montag aus den USA kommend auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol festgenommen worden. Die Behörden hatten in ihrem wegen eines verpassten Anschlussfluges fehlgeleiteten Gepäck ein Mobiltelefon gefunden, das an einer Flasche befestigt war. Die niederländische Staatsanwaltschaft ermittelte darauf wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlags.

Die US-Behörden hatten am Dienstag (Ortszeit) davor gewarnt, die festgenommenen Jemeniten vorzuverurteilen. Beiden würden in den Vereinigten Staaten keinerlei Verbrechen vorgeworfen, erklärte das US-Heimatschutzministerium in Washington. Die im Gepäck der Männer gefundenen Gegenstände seien für sich genommen nicht gefährlich.

Verdächtige Gegenstände im Gepäck
Laut ABC war Al Soofi den Sicherheitsbeamten beim Einchecken in Birmingham im US-Bundesstaat Alabama wegen seiner "ausgebeulten Kleidung" aufgefallen. Bei seiner Kontrolle entdeckten sie bei ihm 7.000 Dollar (5.521 Euro) Bargeld und in seinem aufgegebenen Gepäck ein Teppichmesser und drei weitere Messer, ein Handy, das an einer Flasche mit einem Medikament gegen Übelkeit befestigt war, drei weitere mit Klebeband zusammengeklebte Handys sowie mehrere ebenfalls zusammengeklebte Uhren.

Da ihr Mitführen nicht verboten sei und bei Al Soofi keine Spuren von Sprengstoff entdeckt worden seien, durfte er nach Chicago weiterfliegen. Nach Informationen mehrerer US-Medien gab er dort sein Gepäck für einen Flug via Washington und Dubai in den Jemen auf, während er selbst in die Maschine nach Amsterdam stieg.

Peinliches Missverständnis
Obwohl der Terrorismus-Experte Edwin Bakker vom Den Haager Institut Clingendael sagte, es könne sich um einen Testlauf für einen Terroranschlag gehandelt haben, stellte sich das Ganze jetzt als Irrtum heraus. CBS News berichtete unter Berufung auf US-Behörden, zwischen den beiden Festgenommenen gebe es keinerlei Verbindungen. Al Soofis Cousin erzählte der "New York Times", er vermute, Al Soofi habe seinen Angehörigen oder Freunden zu Hause Handys und Medizin mitbringen wollen und die Mitbringsel für den jeweiligen Adressaten zusammengeschnürt.

Das Weiße Haus kündigte daraufhin eine "energische Untersuchung" des Vorfalls an. Die beiden Passagiere seien nicht auf einer der Verdächtigenlisten gestanden, sagte Sprecher Robert Gibbs auf CNN. Das US-Heimatschutzministerium erklärte, die Gegenstände in dem Gepäck seien "an sich nicht gefährlich" gewesen, die niederländischen Behörden seien aber über die Objekte informiert worden. Mittlerweile hat auch die US-Bundespolizei FBI erklärte, es gebe keine Anzeichen dafür, dass sich die beiden Männer kannten. Ein hochrangiger US-Sicherheitsvertreter sagte, sie hätten sich legal in den USA aufgehalten und ihre Namen stünden auf keiner Regierungsliste mit möglichen Terroristen.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen
Die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen von Amsterdam wurden in diesem Jahr verschärft. Von dort war zu Weihnachten letzten Jahres ein nigerianischer Student nach Detroit gestartet und hatte versucht, an Bord in seiner Unterwäsche versteckten Sprengstoff zu zünden. Er wurde von anderen Passagieren und Besatzungsmitgliedern überwältigt.

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