FP-Chef ist erbost

Gatterjagd in Kaisers: „Wir wurden angelogen!“

Tirol
21.06.2020 12:00
„In Tirol werden wir Gatterabschüsse künftig verbieten.“ – Dieses Versprechen gab Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP) direkt nach der Gatterjagd in Kaisers. Die FPÖ zweifelt nun an der Glaubwürdigkeit dieser Aussage: „Wir wurden wieder einmal von LHStv. Geisler angelogen!“ Die übrigen Oppositionsparteien sind gespalten.

Das Massaker von Kaisers am Abend des 9. Februars hat weit über Tirols Grenzen hinaus für Entsetzen gesorgt. 33 Stück Rotwild wurden im Auftrag des Landes innerhalb eines Reduktionsgatters abgeschossen – um die TBC-Gefahr einzudämmen. Der Aufschrei war groß, der Ruf nach einer Gesetzesänderung wurde immer lauter.

Hoffnung gab daraufhin Geisler. Er sagte, dass „die Gatterjagd kein adäquates Mittel“ sei, und versprach sogar, Gatterabschüsse zukünftig in Tirol zu verbieten.

Zweifel an diesem Versprechen hat nun allerdings die FPÖ. Die Partei hatte am 7. Mai einen Antrag eingereicht, im Zuge dessen die Landesregierung aufgefordert wurde, die Rotwild-TBC-Bekämpfungsplan-Verordnung aufzuheben.

Die schwarz-grüne Regierung ließ am 10. Juni folgenden Abänderungsantrag aufsetzen: „Der Landtag bekennt sich zu einer aktiven Rotwild-TBC-Bekämpfung in Tirol und sieht eine nachhaltige Abschussplanung und die kontinuierliche Erfüllung der Abschusspläne als wesentliche Säulen im Bereich der Bekämpfung von TBC beim Rotwild an. Konzentrierte Abschüsse in Wildgattern sollen jedenfalls vermieden werden.“

„Diese Abänderung ist einfach eine Frechheit“
Vor allem der letzte Satz ist den Freiheitlichen ein Dorn im Auge. „Diese Abänderung ist eine Frechheit. ,Soll vermieden werden’ heißt nichts anderes, als dass sich die Landesregierung die Möglichkeit des Tötungsgatters auch weiterhin offen halten will. Vom anfänglich klaren Bekenntnis ist nicht mehr viel übrig. Wir wurden somit alle wieder einmal von LHStv. Josef Geisler angelogen! Aus diesem Grund werden wir diesem Abänderungsantrag nicht zustimmen“, sagt FP-Landesparteichef Markus Abwerzger.

Hitzige Debatte ist im Juli-Landtag zu erwarten
Auch die Liste Fritz wird den Antrag nicht absegnen. „Weil er kein dezidiertes Aus für diese grässliche Form des Abschlachtens sicherstellt“, sagt Landtagsabgeordneter Markus Sint. Die SPÖ sieht die Causa anders. „Abwerzger soll sich nicht so aufspielen, Populismus ist hier fehl am Platz. Wir werden dem Antrag zustimmen“, erklärt SP-Landesparteichef Georg Dornauer. Auch die NEOS schlagen in dieselbe Kerbe. „Wir sind gegen die Gatterjagd in Tirol, aber auch für die Bekämpfung von TBC bei Rotwild. Daher stimmen wir zu“, schildert Klubobmann Dominik Oberhofer.

Über die Geschehnisse in Kaisers wird im Juli-Landtag debattiert, Spannung ist vorprogrammiert.

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