„Opus“-Sänger im Talk

Tolles Liebeslied an das Leben

Kärnten
14.06.2020 18:41

Schwere Herzoperation warf „Opus“-Leadsänger Herwig Rüdisser nicht aus der Bahn. Der Kärntner zählt zur Risikogruppe, lebt nun oft auf seiner Almhütte im Gurktal. Er sagt: „Musik hilft in Krisenzeiten“

Wenn Herwig Rüdisser sein „Live is Life“ hinausschmettert, freuen sich die Herzen. Es heißt soviel wie: „Das Leben ist lebenswert“. Der Kulthit von „Opus“ fand weltweit 30 (!) Millionen Käufer. Der Band ging aber lange die Stimme aus, weil sich der Klagenfurter Leadsänger nach einer Herzmuskelentzündung einer Operation unterziehen hatte müssen. Deswegen zählt der 63-Jährige bei den Corona-Vorkehrungen auch zur Risikogruppe. Zwei Wochen hat er sich zunächst in seiner Wohnung in Graz eingesperrt. Dann zog Herwig mit seiner Frau auf seine Almhütte im Gurktal. Da ist er jetzt oft. „Ich mach das Beste daraus. Mir geht es gut.“

Bakterien am Herzen waren lebensbedrohlich
Schon nach seiner Erkrankung musste Herwig bange Momente überstehen. „Begonnen hat alles im Badezimmer, als ich nach dem Rasieren umgefallen bin. Da sind die Lichter ausgegangen. Die Untersuchung ergab, dass ich mit Streptokokken verseucht war.“

Eine gefährliche Bakterienansammlung, die sich auf den Herzklappen abgelegt hatte, setzte ihm zu. „Ich hab das Gewächs gesehen, es war 1,4 cm groß. Die Operation im AKH Wien war wie eine Herztransplantation. Der Brustkorb wurde geöffnet, das Brustbein in der Mitte auseinandergenommen“, erzählt Herwig. „Du hängst an einer Herz-Lungen-Maschine, paradox ist, dass du während der Operation zunimmst. Einen Kilo pro Stunde.“ Der Eingriff hat sechseinhalb Stunden gedauert. „Die schwere Operation war für mich wie ein Nahtod-Erlebnis.“

Die Familie war danach ein starker Halt. Töchterchen Pia arbeitet im Außenministerium. „Sie managte die Corona-Rückflüge der Österreicher aus der ganzen Welt, hatte viel zu tun.“ Sohn Luca geht noch zur Uni, studiert Management und Sport. „Meine Frau Dagmar ist auch Klagenfurterin. Sie ist Lehrerin, konnte zuletzt für mich dasein.“

Herwig ist gerne in Kärnten. Er besitzt auch ein Haus in Klagenfurt. „Im Sommer bin ich viel am Wörthersee.“ Und in Krisenzeiten wie jetzt kann er sich auf die Almhütte zurückziehen.

Was richtet Corona in der Musikwelt an?
Rüdisser hat auch einen Wald, schaut bei den Spaziergängen, was nach dem Winter zu tun ist. „Ich bin beim monatelangen Rehaprogramm zum Nordic-Walking-Fan geworden, habe die Stecken immer mit.“

Wie es mit der Musikwelt nach Corona weitergehen wird, die Antwort kennt noch keiner so genau. „Ich bin schon älter, da spielt es keine so große Rolle mehr. Junge Bands treten normal aber jede Woche auf, eine Beschränkung bei Zuschauern würde sie hart treffen.“

Gerade Musik war in den Wochen des Daheimseins eine große Hilfe. „Die Musik ist eine universelle Sprache. Schön, dass beim Lockdown viele Leute immer am Balkon oder auf der Terrasse sangen und spielen, um in Krisenzeiten Zusammenhalt zu beweisen.“

Rüdisser ist seit 1978 bei „Opus“, seine Stimme macht ihn zum Unikat. Die Hymne „Live is Life“ war in Österreich (34 Wochen), Deutschland (32 Wochen), Schweden und Frankreich die Nummer 1. Auch in den USA und in England gab’s Goldene Schallplatten, in Kanada Fünffach-Platin.

Maradona ist der Weltstar zum Kultsong
Diego Maradona ist seit 1989 fest mit dem Song verbunden. Da tanzte der Zauberfuß im Neapel-Dress gegen Bayern beim Aufwärmen zu den Klängen von „Live is Life“. Das Video ist berühmt. Auch bei Diegos Hochzeit mit Claudia in Buenos Aires begleitete ihn das Lied beim Einzug in den Festsaal. Und man spielt gerne „Live is Life“ für Diego, wo immer er sich zeigt. Als Lionel Messi im Februar mit Barcelona in Neapel auftrat, legten die Italiener auch für den nächsten argentinischen Weltstar „Live is Life“ auf. Der Song verbindet einfach.

Maradona wird im Oktober übrigens 60, da ist ein Event geplant. „Live is Life“ soll wieder die Hauptrolle spielen.

Christian Tragner, Kärntner Krone

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