Minus 16 Prozent

Schließungen lassen Filialumsatz der Post einbrechen

Österreich
11.08.2010 12:58
Um satte 16 Prozent ist der Umsatz im Filialnetz der Post im ersten Halbjahr 2010 gesunken - Wasser auf die Mühlen der Gegner von Postammtschließungen. Und auch die Mitarbeiter, die kürzlich auf die Kundenflucht hingewiesen hatten (siehe Infobox), dafür aber abgekanzelt wurden, verspüren Genugtuung. Doch das Unternehmen wird auch weiterhin Filialen in sogenannte Post-Partner umwandeln.

Denn der Filialumsatz sei zwar um 15,2 Millionen Euro gesunken, gleichzeitig konnten aber die Gesamtkosten um 19,1 Millionen Euro reduziert werden. Ein Umsatzrückgang von 5,3 Millionen Euro sei auf die geänderte Darstellung von Prepaid-Telefonwertkarten aufgrund einer neuen österreichischen Umsatzsteuerrichtlinie zurückzuführen. Weiters habe sich der Umsatz mit Handelswaren im ersten Halbjahr rückläufig entwickelt, wobei insbesondere das Handygeschäft schlechter lief.

Wie von der Postgewerkschaft immer gewarnt wurde, hat sich auch das Geschäft mit Finanzdienstleistungen negativ entwickelt. Postchef Georg Pölzl führt den Rückgang auf "die reduzierten Margen durch das derzeit niedrige Zinsumfeld" zurück. Die Belegschaftsvertretung hingegen betont, dass beim Greisler oder an der Tankstelle - also bei Post-Partnern - keine Sparbücher vorgelegt werden.

Ende Juni 2010 insgesamt 756 Partner-Filialen 
Mit Ende Juni 2010 verfügt die Post AG über 1.807 Geschäftsstellen, 756 davon werden durch Partner geführt. Die Anzahl der Mitarbeiter in der Divison Filialnetz hat sich im Halbjahresvergleich um 387 Personen reduziert. Konzernweit schieden 939 Postler aus, ein Minus von 3,6 Prozent. Somit sind bei der Post noch 24.961 Personen in Lohn und Brot, davon rund 4.000 im Ausland.

Pölzl hielt an dem Ausblick für das Gesamtjahr fest, der Umsatz werde um etwa ein bis zwei Prozent unter dem Niveau des Jahres 2009 liegen. Wobei das Briefgeschäft weiter rückläufig und das Paketgeschäft weiter wachsend erwartet wird. Zugleich teilte die Post überraschend mit, dass Paket- und Logistikvorstand Carl-Gerold Mende seinen Vertrag nur noch bis Juni 2011 erfüllen werde und die Option bis 2013 "aus persönlichen Gründen" nicht in Anspruch nehmen werde.

Pölzl: "Sind auf dem richtigen Weg"
"Wir sind sowohl in der operativen Geschäftsentwicklung als auch in der Umsetzung unserer strategischen Maßnahmen auf dem richtigen Weg", so Pölzl. Er verwies auf den operativen Cash-Flow, der im ersten Halbjahr 2010 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 14,8 Prozent zulegte. Weiters konnte der Umsatzrückgang in der Divison Brief mit minus 0,9 Prozent nahezu gestoppt werden. In der Division Paket & Logistik sei ein stetiger Volumensanstieg zu erkennen. 2010 und in den Folgejahren soll die Ebitda-Marge bei zehn bis zwölf Prozent liegen.

Noch 300 Schließungen in diesem Jahr
Nach ihren derzeitigen Plänen will die Post heuer noch 300 Postämter schließen und durch Post-Partner ersetzen. Damit hätte das Unternehmen zu Jahresende 2010 noch gut 700 eigene Ämter, ca. 1.100 Geschäftsstellen würden dann von Greißlern, Gemeindeämtern und Tankstellen betrieben. Innerhalb des vergangenen Jahres hat die Post AG bereits 300 Ämter in sogenannte Post-Partner umgewandelt.

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