Neue Reformen

Personal soll künftig bei Pflegegeld-Einstufung mitreden

(Bild: APA-FOTO: BARBARA GINDL)

Schon 360.000 Österreicher sind pflegebedürftig, und jedes Jahr werden es mehr. Die für den Bezug des Pflegegeldes erforderliche Einstufung sollen nicht nur Ärzte, sondern künftig vermehrt das betreuende Personal vornehmen. Sozialminister Hundstorfer startet dazu im Herbst ein Pilotprojekt in fünf Regionen.

Die Höhe des Pflegegeldes – es gibt sieben Stufen von 154 bis 1.655 Euro im Monat – hängt im Wesentlichen davon ab, wie viele Stunden für die Betreuung des Kranken aufgewendet werden. Diese Einschätzung hat am ehesten das Pflegepersonal, bis jetzt durften das aber nur die Ärzte entscheiden. Geplant ist, dass mittelfristig beide mitreden und gemeinsam den Pflegebedürftigen besuchen.

Davon verspricht man sich im Sozialministerium auch eine Beschleunigung der Verfahren. Derzeit dauert es im besten Fall bis zu 60 Tage, bevor eine Einstufung (oder Höherstufung) erfolgt, in manchen Bundesländern sind es aber bis zu 90 Tage. Nicht selten müssen bis dahin die Angehörigen alle Kosten tragen.

Gespräche über Pflegefonds im Herbst
Im Vorjahr wurden rund 2,3 Milliarden Euro an Pflegegeld von Bund und Ländern ausbezahlt, dazu kommen stationäre Kosten. Wegen der Zunahme der Zahl älterer Menschen erwarten Experten bis 2020 einen Anstieg um 60 bis 70 Prozent.

Länder und Gemeinden können das nicht finanzieren und verlangen seit langem einen steuerfinanzierten "Pflegefonds". Hundstorfer will darüber im Herbst politische Gespräche führen.

Von Manfred Schumi, Kronen Zeitung