Erster Toter erst 15

Coronavirus erreicht indigene Völker in Brasilien

Ausland
10.04.2020 17:25

Das Coronavirus hat die Indigenen in Brasilien erreicht. Ein Jugendlicher vom Volk der Yanomami starb am Donnerstagabend in einem Krankenhaus in der Stadt Boa Vista, wie die „Folha de S. Paulo“ und andere brasilianische Medien berichteten. Der 15-Jährige war demnach positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden und lag seit vergangenem Freitag auf der Intensivstation. Er ist der erste registrierte Tote in Zusammenhang mit Covid-19 aus einem Indigenen-Gebiet.

Der Bursche stammt laut Angaben der regionalen Gesundheitsstellen für die Yanomami aus dem Dorf Rehebe. Mit knapp 27.000 Angehörigen im Norden Brasiliens und Süden Venezuelas sind die Yanomami eines der größten indigenen Völker Amazoniens. Zur Schule ging der Bub im indigenen Gebiet Boqueirao.

Pro-Indigene-Organisationen wie das Instituto Socioambiental und der Indigenistische Missionsrat haben in den vergangenen Tagen darauf hingewiesen, dass mindestens zwei weitere Indigene im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben sind. Die beiden - eine Frau vom Volk der Borari aus der bei Touristen beliebten Stadt Alter do Chao und ein Mann vom Volk der Mura aus der Amazonas-Metropole Manaus - tauchen jedoch nicht in der Statistik des Spezialsekretariats für indigene Gesundheit auf, weil sie in Städten lebten.

Sorge vor Tragödie wie in Goldsucher-Zeiten
Der Tod des 15-Jährigen steigert unter den Yanomami die Sorge, dass sich eine Tragödie wie damals in den 1960ern bis in die 1980er-Jahre wiederholen könnte. In diesem Zeitabschnitt brachten illegale Goldsucher Krankheiten wie die Masern zu den Indigenen, 15 Prozent der Yanomami starben. Auch heute kämpfen diese gegen Goldschürfer - nach Angaben der Organisation Hutukara 25.000 - auf ihrem Gebiet.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte bereits im Wahlkampf versprochen, indigene Gebiete für die wirtschaftliche Nutzung zu öffnen. Im Februar brachte er ein Gesetzesprojekt auf den Weg, um die Goldsuche in solchen Gegenden zu erlauben.

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