Kurz-Plan als Vorbild

„Wiener Modell“: So will Deutschland nachziehen

Ausland
07.04.2020 16:52

Während in Österreich ab 14. April kleinere Geschäfte sowie Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen dürfen (siehe auch Video-Interview oben), ringt man in Deutschland noch um einen einheitlichen Corona-Fahrplan nach Ostern. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte am Dienstag, dass er Sympathie für das „Wiener Modell“ habe. Auch für ihn sei eine Lockerung der Beschränkungen in kleinen Schritten vorstellbar. „Bayern hinkt Österreich in der Entwicklung der Krise allerdings drei Wochen hinterher“, gab Söder zu bedenken. Klar sei: „Menschenleben gehen einfach vor Shoppingtouren.“ 

Dennoch solle man sich laut Söder von den angekündigten Lockerungen Österreichs nicht täuschen lassen: „In Österreich ist mehr verlängert als gelockert worden“, gab Söder bei einer Pressekonferenz in München zu bedenken. In Deutschland müsse man daher auch in Stufen vorgehen.

Einschränkungen in Deutschland gelten noch bis 19. April
Daher wolle Söder die Bevölkerung auf eine Fortdauer der öffentlichen Beschränkungen bis Juni und darüber hinaus vorbereiten. Derzeit gelten die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland bis 19. April. „Nach Ostern werden Perspektiven entwickelt und abgestimmt“, stellte Söder klar.

Merkel: Österreich war uns immer einen Schritt voraus“
In Deutschland wurde bisher noch kein Zeithorizont bekannt gegeben, wann ein Ausstieg aus den Corona-Maßnahmen erfolgen soll. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am Montag während einer Pressekonferenz: „Österreich war uns immer einen Schritt voraus in den Dingen. Aber wir müssen unsere eigenen Zahlen voraussetzen.“ Der Schutz der Gesundheit müsse jedenfalls im Vordergrund stehen.

Bei Lockerungen wird es Maskenpflicht geben“
Daher werde es laut Söder auch nach Ostern keine sofortige Rückkehr zur Normalität geben. Eine Lockerung der Beschränkungen sei allenfalls in kleinen Schritten möglich. Zudem werde es bei einer Lockerung „natürlich“ eine Maskenpflicht geben. Solange es keinen Impfstoff gebe, müsse man alles tun, um eine unkontrollierte Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. Der bayrische Ministerpräsident appellierte mit Blick auf das Osterfest an die Bevölkerung, in der Corona-Krise standhaft zu bleiben. „Es kommt darauf an, dass wir jetzt eines haben: Geduld. Denn Geduld rettet Leben, Ungeduld gefährdet Leben“, mahnte der CSU-Chef. 

„Wiederauferstehen - so wie der österreichische Bundeskanzler das nennt“
Auch Nordrhein-Westfalens Regierungschef Armin Laschet (CDU) forciert nach dem österreichischen Vorpreschen die Debatte über eine schrittweise Lockerung der Einschränkungen. „Wir sind jetzt in der Phase der Eindämmung, wir brauchen dann die Phase des Wiedereinstiegs. Wir brauchen einen Fahrplan in eine wachsame, verantwortungsvolle Normalität. Wir werden Vorbereitungen treffen müssen, in welchen Bereichen das öffentliche Leben wiederauferstehen kann, so wie der österreichische Bundeskanzler das nennt“, sagte Laschet am Dienstag.

Diese Frage solle bei einer Schaltkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ländern am 14. April erörtert werden. Bei den Gesprächen am Dienstag nach Ostern solle es auch darum gehen, „über die Zeit nach dem 19. April zu beraten“. 

Lockerung der Maßnahmen erregt internationale Aufmerksamkeit
Die angekündigte Lockerung der Coronavirus-Maßnahmen in Österreich hat auch international Aufmerksamkeit erregt. „Kurz fährt Österreich hoch!“, titelte das deutsche Boulevardblatt „Bild“ am Montagnachmittag in großen gelben Lettern im Internet, neben einem Bild des Bundeskanzlers mit Schutzmaske. Auch wichtigen Onlinemedien anderer Nachbarländer war Österreich eine Topmeldung wert.

„In Österreich gibt es wegen der Corona-Krise mit die strengsten Einschränkungen Europas. Jetzt plant das Land, die Maßnahmen ganz langsam und behutsam zu lockern“, schrieb die „Bild“-Zeitung. Ähnlich die Aufmachung des Schweizer Boulevardblatts „Blick“. „Exit-Plan aus der Corona-Krise - mit eingebauter Notbremse. Österreich öffnet am 14. April die Läden“, war auf der „Blick“-Startseite bildschirmfüllend zu lesen.

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