Miserabler Zustand

Kardiologe über Elsner: “Flucht wäre lebensgefährlich”

Österreich
31.07.2010 17:10
Seit einer Woche befindet sich Helmut Elsner (75) im Wiener Wilhelminenspital in Behandlung des renommierten Kardiologen Primarius Kurt Huber. In einem "Patientenbrief" beschreibt dieser eindrucksvoll die schweren Leiden des früheren BAWAG-Chefs. Sein Schluss: Helmut Elsner benötigt ständige ärztliche Betreuung. Eine Flucht wäre lebensgefährlich.

Diese Aussage ist deshalb von Bedeutung, da Helmut Elsner wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft sitzt. Kürzlich wurde sein 15. Enthaftungsantrag abgelehnt. Über die Beschwerde entscheidet das Oberlandesgericht. Diese Richter lehnten nicht sofort ab, sondern beauftragten einen Kremser Kardiologen mit einem Gutachter. "Hat sich Elsners Zustand verschlechtert?", fragen sie. 

Währenddessen wurde der frühere BAWAG-Chef wegen Herzproblemen ins Wilhelminenspital eingeliefert. Und zwar von der Justiz, Helmut Elsner konnte sich nicht aussuchen, wo er behandelt wird. Primarius Kurt Huber verfasste dort jetzt für den Gerichtsgutachter einen aktuellen Bericht. 

Elsner wiegt jetzt 107 Kilo
Nach seiner Bypassoperation im Februar 2007 haben sich Elsners Befunde verschlechtert, schreibt Primarius Huber: "Die permanente Stressbelastung sowie die für den Gesundheitszustand nicht zuträglichen Haftbedingungen können zu einem Fortschreiten der Grunderkrankung mit potenziell deletären Folgen führen." Was bedeutet: Sie können möglicherweise tödlich sein.

Die Herzschwäche sei so dramatisch, dass sie nicht nur bei körperlicher Belastung, sondern auch im Ruhezustand zu Beschwerden führt, heißt es weiter. Der früher auf seine Linie so bedachte Banker wiegt derzeit 107 Kilo und leidet weiters an Ödemen in den Beinen. Seine Nierenfunktion ist "höhergradig eingeschränkt", zeigen Befunde. Er hat Gicht und zu hohen Blutdruck. Weiters müsste er sich einer Operation unterziehen, da auch eine knöcherne Einengung des Wirbelsäulenkanals besteht. 

"Flucht wäre unsinnig"
Zusammenfassend befindet der angesehene Kardiologe: "Aufgrund der Notwendigkeit engmaschiger fachärztlicher Kontrollen wäre jeglicher Versuch des Patienten, sich diesen Kontrollen zu entziehen (zum Beispiel durch Flucht), unsinnig und würde den Zustand verschlechtern und potenziell lebensgefährlich sein."

Insgesamt nimmt Helmut Elsner derzeit 13 Medikamente. In der nächsten Woche wird er wieder ins Gefängnis überstellt. Und wartet, ob er vielleicht doch noch enthaftet wird.

Von Peter Grotter, Kronen Zeitung

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