Fahrplan steht

US-Admiral: Ölleck soll am 7. August Geschichte sein

Ausland
27.07.2010 17:37
Mehr als drei Monate nach Beginn des Öl-Dramas im Golf von Mexiko rückt eine endgültige Versiegelung der Quelle näher. Am 2. August solle damit begonnen werden, Schlamm und Zement von oben in das Bohrloch zu pumpen, kündigte der Einsatzleiter der Regierung, Admiral Thad Allen (Bild), an. Etwa fünf Tage später, also am 7. August, sei geplant, die Quelle durch die derzeit planmäßig voranschreitende Entlastungsbohrung von unten ebenfalls mit Zement endgültig zu versiegeln.

Trotz dieses Lichtblicks warnte Allen: Die Säuberung der verschmutzen US-Küste wird weitaus länger dauern. Auch wenn das Leck endgültig geschlossen ist, müsse man damit rechnen, dass noch Wochen Öl an die Küsten geschwemmt wird. Als das Drama im Golf begann, habe es auch vier bis sechs Wochen gedauert, bis die Ölpest das Ufer erreicht habe.

1.000 Kilometer Küste verseucht
Nach Angaben der Regierung sind mehr als 1.000 Kilometer Küste in den Bundesstaaten Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida verseucht. Insgesamt sprudelten seit dem Untergang der BP-Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 22. April nach einer US-Schätzung bis zu 700.000 Tonnen Öl ins Meer.

"Static Kill" und "Bottom Kill"
Bereits vor knapp zwei Wochen wurde das ramponierte Bohrloch gut 60 Kilometer vor der Küste Louisianas mit einem meterhohen Zylinder provisorisch verschlossen. Seitdem fließt kein Öl mehr ins Meer. Bei dem am 2. August geplanten Manöver, das Experten "Static Kill" nennen, sollen nach den Worten Allens Schlamm und Zement von oben so tief wie möglich in das Bohrloch gepresst werden. Der sogenannte "Bottom Kill" sei fünf Tage danach geplant. Dabei soll Zement über die Entlastungsbohrung in die Quelle gepumpt wird. Bereits seit längerem werden dazu zwei Entlastungsbohrungen vorangetrieben.

 "Wir werden solange keinen Sieg verkünden, bis diese Quelle versiegelt ist", meinte Allen. Der Ölteppich auf dem Meer wird unterdessen kleiner. "Es ist inzwischen eine Herausforderung, das Öl zu finden", betonte Allen am Montag. Das Öl sei abgepumpt oder verbrannt worden.

Experte: Auswirkung auf Ökosystem "ziemlich gering"
Nach Ansicht von Ed Owens, Experte für Ölkatastrophen, soll das Leck im Golf von Mexiko nur geringe Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem in den Sumpfgebieten an der Küste Louisianas haben. Nur ein "sehr, sehr kleiner Teil" des ausgeströmten Öls habe die Küsten der Region erreicht, sagte Owens am Montag (Ortszeit). Daher seien die Auswirkungen "ziemlich gering". Owens berät derzeit den für den Unfall verantwortlichen britischen Ölkonzern BP im Umgang mit der Ölpest.

Aufgrund der Beschaffenheit des Öls erwarte er eine Erholung der artenreichen Sumpfgebiete im Mississippi-Delta in einem Zeitraum von mehreren Monaten bis zu einem Jahr. Dazu beigetragen haben nach Ansicht des Experten neben den Arbeiten der Einsatzteams, die Öl an der Wasseroberfläche verbrannten oder mit Schiffen absaugten, die natürliche Zersetzung des Öls sowie der starke Strom des Mississippi, der an der Küste von Louisiana ins Meer fließt.

Owens erforscht seit den 70er Jahren die Folgen von Ölverschmutzung für die Umwelt. Unter anderem beriet er jahrelang die Säuberungsteams nach der "Exxon Valdez"-Katastrophe 1989. Der US-Tanker war vor Alaska auf ein Riff gelaufen, mehr als 38.000 Tonnen Öl liefen aus und verschmutzten 1.300 Kilometer Küste.

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