Trafikant half aus

Bank ließ Unterländer bei Geldwechsel abblitzen

Tirol
01.01.2020 10:00
Wer früher eine Bankfiliale aufgesucht hat, bekam Rollen mit Kleingeld oder konnte Scheine tauschen. Heute bleiben solche Leistungen bei einigen Geldinstituten offenbar den eigenen Kunden vorbehalten. Dies musste nun auch ein verdutzter Unterländer feststellen, als er einen 200-Euro-Schein gewechselt haben wollte.

Mit einem 200-Euro-Schein im Portemonnaie wollte sich der Wörgler Peter T. unlängst in Innsbruck in das Shoppinggewusel stürzen. „Ich hatte vor, den großen Schein bei der Bank Austria in der Maria-Theresien-Straße ganz einfach in kleinere Scheine umzutauschen“, erzählt der „Krone“-Leser. Als der Bank-Beamte ihm dann allerdings erklärte, dass er den Geldwechsel nur für Kunden machen könne, traute Peter T. seinen Ohren nicht. „Ich habe keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass dies bei einer renommierten Bank nicht möglich sei.“

„Angriff auf unser Geld“
Laut dem erbosten Wörgler sei dies sogar „ein Angriff auf unser Geld“. Und er hat auch Bedenken in Hinblick auf den Fremdenverkehr. „Urlauber sind kaum Kunden bei einem heimischen Bankinstitut und können daher nicht wechseln.“

Aufgrund „der gesetzlich vorgesehenen erhöhten Sorgfaltspflichten und den damit verbundenen aufwendigen Prüferfordernissen“ sei man dazu übergegangen, unterschiedliche Transaktionen nur noch für Kunden durchzuführen, heißt es von Seiten der Bank Austria. „Nur bei diesen können die umfassenden Prüfpflichten bereits im Vorfeld erledigt werden“, erklärt Pressesprecher Volker Moser. „Die erhöhten Sorgfaltspflichten werden einerseits durch die neue Geldtransfer-Verordnung 2017 sowie darüber hinaus durch allgemeine sanktionsrechtliche Bestimmungen vorgeschrieben.“

Nationalbank wechselt
Dass Banken tatsächlich nicht dazu verpflichtet sind, für Fremdkunden Geld zu wechseln, weiß man auch beim Verein für Konsumenteninformation. „Dies wird nur von der Österreichischen Nationalbank gewährleistet.“ Praktikabel ist das freilich nicht, denn die Nationalbank hat nur vier Standorte – in Wien, Linz, Graz und Innsbruck. „Die Begründung der Bank Austria ist aber nur vorgeschoben. Denn ein Geldwechsel in dieser Größenordnung ist von den erhöhten Prüferfordernissen etwa gemäß Geldwäschegesetz eindeutig nicht betroffen“, erklären die Konsumentenschützer.

Dass ein Geldwechsel ganz unkompliziert sein kann, zeigte ein Trafikant. „Dieser hat mir anstandslos den 200-Euro-Schein gewechselt“, kam Peter T. dann doch noch zu kleineren Banknoten.

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