Wirbel und Verwirrung

OeNB-Personalrochaden: Mahrer „höchst verwundert“

Österreich
29.09.2019 14:08

Die Kündigung der Personalchefin der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Susanna Konrad-El Ghazi, durch den neuen OeNB-Gouverneur Robert Holzmann ohne Information des gesamten Direktoriums sorgt für Aufsehen. OeNB-Präsident Harald Mahrer sei „höchst verwundert über eine derartige Vorgehensweise“, sagte dessen Sprecherin am Sonntag.

Der Generalrat der Oesterreichischen Nationalbank ist mit dem Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft vergleichbar. Mahrer wurde am Freitagnachmittag erst nach der Kündigung von Konrad-El Ghazi und ihrer Suspendierung mit sofortiger Wirkung durch Holzmann von der Causa unterrichtet. Die OeNB-Direktoren Thomas Steiner und Gottfried Haber sowie der Generalrat seien nicht eingebunden gewesen, so die Mahrer-Sprecherin gegenüber der APA. Der Generalrat werde sich nun das Vorgehen ansehen, eine Sondersitzung könne jederzeit einberufen werden.

Fragwürdige Gründe für Kündigung
Laut Medienberichten war auch OeNB-Direktor Eduard Schock in die Personalia involviert. Holzmann und Schock kamen auf einem FPÖ-Ticket in die Nationalbank, Haber und Steiner auf einem ÖVP-Ticket. Anlassfall soll eine Entscheidung der Personalchefin gewesen sein, in der es um die Verlängerung der Karenzierung eines Notenbankers gegangen ist. Konrad-El Ghazi werde vorgeworfen, diese Entscheidung ohne Direktoriumsbeschluss getroffen zu haben. Inoffiziell könnte ein anderer Grund für die Kündigung ausschlaggebend gewesen sein, schreibt der „Kurier“. Konrad-El Ghazi soll sich geweigert haben, hoch dotierte Verträge mit Beratern der neuen FPÖ-nahen Direktoren abzuschließen.

Laut Medienberichten soll es auch weitere Personalveränderungen in der Nationalbank geben. Der langjährige Leiter der OeNB-Hauptabteilung Beteiligungen, Zahlungsverkehr und Interne Dienste, Stefan Augustin, sei ein sofortiger Pensionsantritt per nächsten Montag nahegelegt worden. Augustin ist 62 Jahre alt. Außerdem sei der bisherige Nationalbank-Pressesprecher, Christian Gutlederer, vor die Wahl gestellt worden, entweder den Job als stellvertretender Filialleiter der OeNB-Zweigstelle in Innsbruck anzunehmen oder das Haus zu verlassen. Die Nationalbank wollte die Medienberichte vorerst nicht kommentieren. Es werde eine Stellungnahme am Montag geben, sagte OeNB-Sprecher Rudolf Kaschnitz zur APA.

Gewerkschaft: „Sehr irritierend“
Kritik an der Causa kam am Sonntag von der Gewerkschaft. „Die Art und Weise, wie leitende Angestellte der Oesterreichischen Nationalbank in einer Nacht- und Nebel-Aktion aus dem Haus gewiesen bzw. mit Versetzungen konfrontiert wurden, ist sehr irritierend und führt zu großer Verunsicherung unter den Beschäftigten“, so die GPA-djp-Chefin Barbara Teiber. 

Betriebsrat berät nächste Schritte
Der OeNB-Betriebsrat berät aktuell die nächsten Schritte. Man sei „in ständigem Kontakt“ mit der Gewerkschaft und einem bekannten Arbeitsrechtler, sagte die stellvertretende OeNB-Betriebsratsvorsitzende, Birgit Sauerzopf, am Sonntag. Ob man Widerspruch gegen die Kündigung einlegen werde, wisse man noch nicht - der Betriebsrat arbeite an einem Schreiben an die OeNB-Führung zu der Causa. Die Vorgänge hätten „keinen Stil“, der der Nationalbank entsprechen würde. Auch der Betriebsrat sei wie der Generalrat und Teile des Direktoriums nicht in die Kündigung eingebunden gewesen, kritisierte Sauerzopf.

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