Wahlsiege im Osten

Politologe: „AfD hat Rolle der Linken übernommen“

Ausland
02.09.2019 19:05

Bei den deutschen Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen am Sonntag gab es neben CDU und SPD mit den Linken auch noch einen dritten großen Verlierer. Viele Beobachter waren sich in ihrer Analyse einig, dass ihr die rechte AfD den Rang als „Regionalpartei Ost“ bereits abgelaufen hat. „Die AfD hat die Rolle der Linken als Protestpartei übernommen“, ist sich etwa der deutsche Politologe Tom Thieme sicher.

In Brandenburg landete die Linke bei 10,7 Prozent, rutschte im Vergleich zur vorherigen Wahl um 7,9 Prozentpunkte ab. In Sachsen kamen die Genossen auf 10,4 Prozent - 8,5 Prozentpunkte weniger als 2014. „Ergebnis extrem enttäuschend - aber die Linke wird weiter gebraucht“, sagte die sächsische Parteichefin Antje Feiks am Wahlabend.

Thieme attestierte den Linken, sich 30 Jahre nach der friedlichen Revolution in Ostdeutschland strukturell und inhaltlich grundlegend gewandelt zu haben. „Aus der Partei als Sammelbecken der alten Regimeelite und der Wendeverlierer ist eine eher junge linksalternative Partei geworden“, so der Politologe gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

„AfD wird sich weiter radikalisieren“
„Die Linke hat verloren, weil sie das Image einer etablierten Partei besitzt, und weil die AfD ihr den Schneid als vermeintliche Vertreterin ostdeutscher Interessen abgekauft hat“, analysierte Politologe Hans Vorländer im Interview mit tagesschau.de. Weiters sei er der Meinung, dass sich die AfD auf Bundesebene weiter radikalisieren werde.

Parteienforscher Jürgen W. Falter sieht die AfD als neue „Regionalpartei Ost“. Die AfD ziehe die Proteststimmen auf sich und habe die unzufriedenen Wähler für sich gewonnen, sagte Falter der „Passauer Neuen Presse“.

Wie angeschlagen ist Angela Merkels Regierung?
Unterdessen suchen Union und SPD nach Antworten auf die Rekordergebnisse der AfD bei den beiden Landtagswahlen. Führende Politiker sehen die von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angeführte schwarz-rote Koalition im Bund bei wichtigen und umstrittenen Themen wie dem Klimaschutz oder der Grundpension in der Bringschuld. Eine Zusammenarbeit mit der AfD schließen Union und SPD weiter aus. Die beiden ostdeutschen Länder steuern übrigens auf ein Dreierbündnis zu.

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