25. und 26. „Krone“-Fragerunde mit Künstler und Kunstvermittler Klaus Littmann, der im Herbst einen Mischwald mit 284 Bäumen im Wörthersee-Stadion in Klagenfurt pflanzen wird: Jeden Sonntag erteilt der hoch professionelle Schweizer Auskunft über Österreichs größtes Kunstprojekt im öffentlichen Raum.
Der Stadionwald polarisiert immer noch sehr. Wann ist für Sie die Grenze der Kritik erreicht?
Sie ist erreicht in dem Moment, der leider auch schon eingetreten ist, wenn ich diffamiert werde, wenn gelogen wird und ich physisch angegriffen werde. Bezeichnungen wie Brunnenvergifter oder Hurensohn sind unterste Schublade! Das hat nichts mit Sachlichkeit zu tun - und auf dieser Ebene kann man auch keine Gespräche mehr führen.
Warum fühlen sich manche Menschen so von Ihrem Kunstprojekt angegriffen?
Das kann ich nicht sagen. Natürlich wird da auch viel politisch instrumentalisiert, und wir sind mit dem Stadionwald leider in eine Phase hineingerutscht, wo große Wahlen anstehen. Menschen, die mich dermaßen beleidigend angreifen, glauben wohl, sich aufspielen zu müssen und vielleicht auch, dass sie mit Diffamierung etwas verhindern können. Ich habe hier viel Überzeugungsarbeit geleistet und die meisten, denen ich mein Kunstprojekt erklären durfte, haben ihre Meinung geändert. Kärnten ist ein tolles Land, Klagenfurt eine spannende Stadt. Nach wie vor!
Der Stadionwald löst hierzulande immer noch heftige Reaktionen aus. Können Sie sich dennoch ein zweites Kunstprojekt in Klagenfurt vorstellen?
Wann immer ich die Möglichkeit hatte und habe, den Menschen zu erklären, worum es bei dem Kunstprojekt geht, ändern sie ihre Meinung. Auch viele Kritiker des Stadionwaldes hatten nach persönlichen Gesprächen einen anderen, viel positiveren Zugang. Bis zum Stadionwald war und ist es jedoch ein steiniger Weg. Aber ich kann mir dennoch ein weiteres Kunstprojekt in Klagenfurt vorstellen, wobei ich weder sagen kann, wann, noch in welcher Größe.
Haben Sie sich die Reaktionen der Kärntner Bevölkerung wohlwollender vorgestellt?
Der Stadionwald ist neben dem Anspruch, Österreichs größtes, jemals realisiertes Kunstprojekt im öffentlichen Raum zu sein, ja auch ein leises Mahnmal, das Klimawandel und den weltweiten Raubbau an der Natur ins Blickfeld rückt. Mit so viel Widerstand habe ich nicht gerechnet. Gerade weil das Projekt so punktgenau in die Zeit passt.
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