20 Tote, 50 Verletzte

Geisterfahrt von Kairo war „feiger Terrorakt“

Ausland
05.08.2019 17:02

Bei einem schweren Anschlag im Zentrum der ägyptischen Hauptstadt Kairo hat ein Geisterfahrer mit einer Autobombe mindestens 20 Menschen getötet und rund 50 weitere verletzt. Sein mit Sprengstoff beladener Wagen prallte mit drei Fahrzeugen zusammen und explodierte daraufhin. Präsident Abdel Fattah al-Sisi sprach von einem „feigen Terrorakt“. Die Regierung macht die islamistische Terrorgruppe Hasm für den Anschlag verantwortlich.

Der Täter war in der Nacht auf Montag als Geisterfahrer auf der Schnellstraße Corniche unterwegs, die am Nil entlang durch Kairos Innenstadt führt. In der Nähe des staatlichen Krebsforschungsinstituts NCI stieß sein Wagen mit drei Autos zusammen, woraufhin es zur Explosion kam.

Das NCI Es liegt nur wenige Kilometer vom Tahrir-Platz entfernt, der 2011 zum Schauplatz der ägyptischen Revolution wurde. In der Gegend liegen auch mehrere Regierungsgebäude, darunter das Büro des Premierministers und das Justizministerium, sowie ausländische Botschaften. Unklar blieb, ob der Anschlag auf der Schnellstraße geplant war oder ob er möglicherweise einen anderen Ort in der Innenstadt treffen sollte.

Laut Außenministerium keine Österreicher betroffen
Peter Guschelbauer, Sprecher des Außenministeriums in Wien, erklärte am Montagnachmittag, nach derzeitigem Wissensstand seien keine ausländischen Bürger und damit auch keine Österreicher von dem Anschlag betroffen.

Behörden machen Terrorgruppe Hasm verantwortlich
Nach vorläufigen Ermittlungen macht das ägyptische Innenministerium die islamistische Terrorgruppe Hasm für den Anschlag verantwortlich. Diese habe das Auto für eine „Terroroperation“ präpariert. Hasm hatte sich mehrfach zu Anschlägen in Ägypten bekannt. Die Behörden des Landes betrachten die Gruppe als bewaffneten Flügel der islamistischen Muslimbruderschaft, die in Ägypten verboten ist und als Terrororganisation eingestuft wird.

Hasm wurde 2015 und damit zwei Jahre nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär gegründet. Die Gruppe hatte sich unter anderem bereits zum Mord an einem Geheimdienstoffizier sowie zum versuchten Mord am ehemaligen Großmufti Ali Gomaa bekannt. Hasm übernahm auch die Verantwortung für einen Anschlag auf die Botschaft Myanmars in Kairo im Herbst 2017.

Sisi: „Werden dem brutalen Terror entgegentreten“
„Der ägyptische Staat und all seine Einrichtungen sind entschlossen, dem brutalen Terrorismus entgegenzutreten und ihn zu entwurzeln“, sagte Präsident Al-Sisi. Mit der Terrorgefahr rechtfertigt die ägyptische Regierung auch ihr hartes Vorgehen gegen Oppositionelle. Die Tourismusbranche hatte nach den politischen Unruhen in dem Land und den wiederholten Anschlägen deutlich gelitten.

In Ägypten kommt es immer wieder zu Terroranschlägen und Razzien gegen islamistische Extremisten. So war etwa Mitte Mai nahe der Pyramiden von Gizeh ein Sprengsatz explodiert, als ein Bus mit Touristen vorbeifuhr. Dabei wurden mehrere Urlauber aus Südafrika durch Glassplitter verletzt.

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