Vom Regime verhaftet?

Student aus Australien in Nordkorea verschwunden

Ausland
27.06.2019 07:07

Erneut ist ein Ausländer in der von der Außenwelt abgeschotteten Diktatur Nordkorea offenbar in große Schwierigkeiten geraten: Der 29-jährige Student Alek Sigley, der in der Hauptstadt Pjöngjang lebt, gilt seit Anfang der Woche als vermisst. Medienberichten zufolge soll der Australier verhaftet worden sein. Der aktuelle Fall weckt Erinnerungen an den US-Studenten Otto Warmbier, der aus seiner Haft in Nordkorea im Koma liegend entlassen wurde und kurz nach seiner Rückkehr in die USA verstarb.

Sigley gilt als einziger Australier, der in dem kommunistischen Staat dauerhaft lebt. Der 29-Jährige studiert in der Hauptstadt koreanische Literatur und organisiert Stadtführungen für Ausländer. Er betreibt eine eigene Reiseagentur, die sich Tongil Tours nennt und auf Bildungsreisen spezialisiert ist. Er hatte erst letztes Jahr seine Frau, eine Japanerin, geheiratet.

Australier ist in sozialen Medien sehr aktiv
Der junge Mann ist in sozialen Medien sehr aktiv und berichtet auf Twitter und Facebook regelmäßig über seine Erlebnisse und seinen Alltag in der Diktatur rund um Machthaber Kim Jong Un. Das könnte dem Staat ein Dorn im Auge gewesen sein - Nordkorea ist bemüht, dass so wenige Informationen wie möglich über die Landesgrenzen kommen. Am Montag verfasste Sigley sein letztes Posting - seitdem ist der Student wie vom Erdboden verschluckt. Freunde meldeten ihn als vermisst.

Das Außenministerium in der australischen Hauptstadt Canberra verlangte daraufhin von Nordkorea sofortige Auskunft über das Schicksal des Mannes, bislang allerdings ohne Erfolg.

Dass er wegen seiner Postings Probleme mit dem nordkoreanischen Regime haben könnte, darüber machte sich Sigley offenbar keine Sorgen. Gegenüber dem Nachrichtenkanal Sky News erklärte er vor seinem Verschwinden, dass er keine Bedenken habe, wenn seine Social-Media-Kanäle überwacht würden. Er wäge mit Vernunft ab, welche Inhalte er online teile, und versuche so, Schwierigkeiten zu vermeiden.

Sigleys Facebook-Profil war Donnerstagmorgen noch online - im Laufe des Vormittags war es schließlich unauffindbar.

US-Student überlebte Ausflug nach Nordkorea nicht
Es braucht nicht viel, um ins Visier der nordkoreanischen Behörden zu geraten: Im Jahr 2016 wurde der US-Student Otto Warmbier festgenommen, weil er angeblich ein Propagandaplakat in einem Hotel stehlen wollte. Nach 17 Monaten im Gefängnis wurde er nach harten diplomatischen Verhandlungen im Koma liegend in seine Heimat gebracht. Wenige Tage nach seiner Heimreise verstarb der 22-Jährige.

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