Eurofighter-Crash

Erfahrener Fluglehrer verletzt, Jungoffizier starb

Ausland
25.06.2019 12:07

Bei dem Eurofighter-Unglück am Montag, bei dem im Rahmen einer Luftkampf-Übung zwei Jets über dem deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern kollidierten und abstürzten, kam ein Pilot - ein Jungoffizier - ums Leben, ein weiterer überlebte. Er wurde nicht lebensgefährlich verletzt, ist aber weiter im Krankenhaus, hieß es am Dienstag. Der Mann soll einer der erfahrensten Fluglehrer der deutschen Luftwaffe sein. Wie es zu der Tragödie kam, ist noch unklar: Die Bundeswehr sucht fieberhaft nach der Ursache für den Crash.

Dem verletzten Piloten gehe es „den Umständen entsprechend gut“, sagte ein Presseoffizier des Geschwaders 73 „Steinhoff“ am Dienstag laut der Zeitung „Welt“. Der Mann sei einer der erfahrensten Fluglehrer der Luftwaffe, heißt es. Er soll noch zu dem Unglück befragt werden. Der zweite Pilot, der das Drama nicht überlebte, obwohl er wie sein Mitstreiter noch den Schleudersitz betätigen konnte, sei ein jüngerer Offizier gewesen. Bei der Bundeswehr betonte man aber, dass man daraus keine Schlüsse zum Hergang des Unglücks ziehen könne.

Mehr als 3500 Flugstunden habe der verletzte Eurofighter-Pilot absolviert. Der getötete Soldat sei Oberleutnant gewesen und habe seine Grundausbildung in Spanien erfolgreich abgeschlossen gehabt. Am Standort Laage bei Rostock, wo das Luftwaffengeschwader stationiert ist, befand sich der Mann in der „verbandsinternen Aus- und Weiterbildung“, wie es von der Luftwaffe hieß. In Laage finde nun „bis auf Weiteres“ kein Flugbetrieb statt, die drei anderen Eurofighter-Geschwader seien nicht betroffen.

Suche lief auch die ganze Nacht hindurch
Inzwischen läuft die Suche nach der Ursache der Tragödie weiter auf Hochtouren. Mehr als 300 Bundeswehrangehörige sicherten die Absturzstellen und suchen nach Wrackteilen und vor allem den Flugschreibern, die Aufschluss über den Hergang der Katastrophe liefern sollen. Die Arbeiten hatten auch die ganze Nacht über angedauert, wie ein Luftwaffen-Sprecher am Vormittag sagte. Dabei kamen Nachtsichtgeräte und starke Scheinwerfer zum Einsatz.

Video: Die Szenen nach dem Eurofighter-Crash über der Seenplatte

Feuerwehrleute bei Sicherung der Unfallstelle verletzt
Die Soldaten suchen in Schutzausrüstung nach den Wrackteilen. Weil die Trümmer gefährlich seien, forderten die Ermittler laut „Bild“-Zeitung die Bevölkerung auf, sich von den kilometerweit verstreuten Teilen fernzuhalten. Wegen giftigen Rauchs seien bei der Sicherung der Unfallstelle zwei Feuerwehrleute verletzt worden.

Absturzstellen der Eurofighter liegen zehn Kilometer auseinander
Am Montag waren bei einer Luftkampf-Übung rund 20 Minuten nach dem Aufsteigen zwei Eurofighter der Bundeswehr über der Mecklenburgischen Seenplatte zusammengestoßen und zehn Kilometer voneinander entfernt abgestürzt. Die zum Teil brennenden Eurofighter fielen nach der Kollision in ein Waldstück nordöstlich des Fleesensees, eines Gewässers westlich der Stadt Waren an der Müritz.

Video zeigt Absturz eines brennenden Eurofighter-Teils:

Überlebender Pilot blieb mit Fallschirm in Baum hängen
Badegäste, bei denen die Gegend sehr beliebt ist, wurden Zeugen des Absturzes. Der überlebende Pilot landete in einem Waldstück, sein Fallschirm verfing sich in einem Baum. Der Mann hing in rund 20 Metern Höhe fest und musste von Einsatzkräften befreit werden. Rund eine Stunde später fand man die Leiche des zweiten Piloten.

Der Absturz eines Jets löste im Bereich des Fliegerdenkmals zwischen den Ortschaften Silz und Jabel Waldbrände aus. Rund 100 Feuerwehrleute waren zwei Stunden lang im Einsatz, um die Feuer zu bekämpfen.

Drittes Kampfflugzeug an Übung beteiligt
Der Zusammenstoß gilt als das schwerste Unglück der Bundeswehr in Deutschland seit Jahren. Zivile Opfer gab es nicht. An der Übung war auch ein drittes Kampfflugzeug beteiligt, das aber nicht in die Kollision verwickelt war. Die Eurofighter seien nicht bewaffnet gewesen, teilte die Luftwaffe mit. Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte noch am Montag den Unglücksort besucht und ihre Trauer über den Verlust des Soldaten bekundet.

Regelmäßig Trainingsflüge über Mecklenburgischer Seenplatte
Die Hauptaufgabe des Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“ ist die Ausbildung der deutschen Eurofighter-Piloten. Trainingsflüge führen den Angaben zufolge regelmäßig ins Gebiet der Mecklenburgischen Seenplatte. Nach Angaben der Luftwaffe gibt es in Deutschland insgesamt vier Eurofighter-Geschwader - neben Laage das Taktische Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ in Nörvenich/Kerpen in Nordrhein-Westfalen, das Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ im ostfriesischen Wittmund und das Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg an der Donau (Oberbayern). Insgesamt verfügt die Luftwaffe über 140 Eurofighter.

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